Nicht erst seit Corona suchen viele Singles online nach der gro?en Liebe: Auch nach dem Ende der meisten Beschr?nkungen ist Online-Dating so beliebt wie nie. Das lockt auch Betr?ger auf Partnerb?rsen oder Dating-Apps. Wie Singles erkennen, ob es ihr Gegen?ber ernst meint und wie Opfer von sogenanntem Love-Scamming vorgehen sollten, erl?utert Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH.
Betrugsmasche Love-Scamming
In der Hoffnung, dass die gro?e Liebe nur einen Klick entfernt ist, begeben sich immer mehr Singles im Internet auf Partnersuche. Laut einer Bitkom-Studie nutzt jeder dritte Deutsche Online-Dating. Doch nicht alle meinen es ernst, zumindest nicht mit der Liebe: „Auf den Plattformen und Apps finden sich vermehrt Betr?ger, die versuchen, an Geld oder pers?nliche Dokumente wie Personalausweisdaten zu gelangen“, so Rassat. Diese Betrugsmasche nennt sich „Love-Scamming“.
Vorgehensweise der Betr?ger
Um aus der Masse an Singles rauszustechen, die online nach ihrem perfekten Partner suchen, w?hlen die T?ter meist Bilder anderer, sehr attraktiver Personen f?r ihr Profil aus. Diese Bilder sind oft einfach aus dem Internet kopiert. Die Betr?ger geben sich h?ufig als Arzt, Architekt oder Ingenieur aus, der oft auch noch sportlich aktiv und viel im Ausland unterwegs ist. Die dahintersteckenden Betr?ger versuchen dann nach der ersten Kontaktaufnahme, schnell eine enge und emotionale Bindung herzustellen. Ist das Vertrauen aufgebaut, schnappt die Falle zu: Unter einem Vorwand, meist eine Notsituation wie ein krankes Familienmitglied, Schulden oder ein dringender Flug, bitten Love-Scammer die interessierten Singles um Geld. Oft ben?tigen sie es sehr kurzfristig. ?brigens: Auch Frauen sind als Scammer unterwegs!
Betr?ger erkennen
Love-Scamming findet sich mittlerweile nicht mehr nur auf Dating-Portalen, Singleb?rsen oder Dating-Apps, sondern auch auf Social-Media-Kan?len wie Facebook oder Instagram. Doch es gibt einige Warnhinweise, an denen Singles Love-Scammer erkennen k?nnen. Bei folgenden Anzeichen sollten sie skeptisch werden:
-Das Profil ist erst seit wenigen Tagen online. Bei Facebook und Instagram deuten zudem wenig Likes, Freunde und Follower auf ein Fake-Profil hin.
-Die Person auf den Bildern ist auffallend attraktiv und es ist wenig Privates wie beispielsweise das Zuhause oder Familie auf dem Profil zu sehen.
-Das Gegen?ber erz?hlt von einem besonders spannenden und aufregenden Leben oder offen von Schicksalsschl?gen, um damit Vertrauen zu gewinnen.
-Der potentielle Partner stellt schnell viele sehr pers?nliche Fragen und schickt selbst verbindliche Nachrichten mit beispielsweise gemeinsamen Zukunftspl?nen.
Vor Love-Scamming sch?tzen
Auch wenn es beim Online-Dating um Liebe und Gef?hle geht, sollten Singles mit einer gesunden Skepsis auf Partnersuche gehen. Einige konkrete Tipps k?nnen bei der Enttarnung von Love-Scammern helfen: Als erstes ist es ratsam, Name und – wenn vorhanden – Telefonnummer zu googeln, um so weitere Informationen ?ber die Person zu erhalten. Sinnvoll kann auch eine R?ckw?rts-Bilder-Suche sein, beispielsweise ?ber Google, um zu pr?fen, ob es sich um gestohlene Bilder handelt. Nutzer sollten zudem auf einem Video-Call bestehen. Auch bei Freundschaftsanfragen auf Social-Media-Plattformen wie Facebook von unbekannten Personen sollten Nutzer misstrauisch sein. Wichtig: „Niemals Geld oder Wertgegenst?nde verschicken und keine sensiblen und pers?nlichen Daten wie Kontonummer oder Ausweiskopien weitergeben“, warnt Rassat. Auf der sicheren Seite sind Singles bei Dating-Plattformen, bei denen sich Nutzer verifizieren m?ssen. Diese sind jedoch meist kostenpflichtig.
Wenn es zu sp?t ist
Durch die rosarote Brille merken Singles manchmal erst zu sp?t, dass sie auf einen Betr?ger hereingefallen sind. Dann hei?t es: Umgehend den Kontakt abbrechen. Betroffene sollten versuchen, bereits get?tigte ?berweisungen r?ckg?ngig zu machen. Dies funktioniert jedoch nur, solange das Geld dem anderen Konto noch nicht gutgeschrieben wurde. „Anschlie?end gilt es, so viele Beweise wie m?glich zu sammeln. Dazu geh?ren alle Nachrichten, Chat-Verl?ufe, Bilder sowie Videos, um damit anschlie?end Anzeige bei der Polizei zu erstatten“, so die ERGO Juristin. „Denn Love-Scamming ist eine Straftat, hierbei handelt es sich nach ? 263 Strafgesetzbuch um Betrug.“ Die T?ter erwartet eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe von bis zu f?nf Jahren. Das Problem: Meist befinden sich die T?ter im Ausland und sind f?r die deutsche Justiz nicht greifbar. Auf vielen Dating-Portalen und in den sozialen Netzwerken k?nnen Singles zudem das Profil des Betr?gers melden und sperren lassen. Au?erdem gibt es viele Online-Foren, in denen sich Betroffene austauschen und andere Nutzer warnen k?nnen.
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