Wärmewende: Heinz Werner Hölscher über die Chancen und Herausforderungen

Die Transformation hin zu einer klimaneutralen W?rmeversorgung erfordert laut Heinz-Werner H?lscher innovative Ans?tze und branchen?bergreifende Zusammenarbeit.

Die W?rmewende stellt eine der gr??ten Herausforderungen der Energiewende dar. Mit einem Anteil von rund 40 Prozent am Endenergieverbrauch in Deutschland spielt der W?rmesektor eine Schl?sselrolle beim Erreichen der Klimaziele. Doch die Transformation hin zu einer klimaneutralen W?rmeversorgung ist komplex und erfordert innovative L?sungen sowie die Zusammenarbeit verschiedener Akteure, erl?utert Heinz Werner H?lscher. Zudem stehen wir bei dieser Transformationsaufgabe der W?rmeversorgung in Deutschland hin zu regenerativen Energiequellen noch sehr weit am Anfang.

Die Bedeutung der W?rmewende f?r den Klimaschutz

Der W?rmesektor ist f?r etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, muss die W?rmeversorgung von Geb?uden und Industrie bis 2045 klimaneutral werden. Dies erfordert sowohl eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz als auch den verst?rkten Einsatz erneuerbarer Energien.

„F?r eine erfolgreiche W?rmewende m?ssen wir alle verf?gbaren Technologien und Energietr?ger in den Blick nehmen. Es gibt nicht die eine L?sung, die ?berall passt. Vielmehr brauchen wir einen intelligenten Mix aus verschiedenen Ans?tzen“, betont ein Experte aus der Branche.

Zentrale Handlungsfelder der W?rmewende

Die Umsetzung der W?rmewende umfasst verschiedene Handlungsfelder, die gleichzeitig angegangen werden m?ssen:

– Steigerung der Geb?udeeffizienz durch energetische Sanierung
– Ausbau erneuerbarer Energien f?r die W?rmeerzeugung
– Transformation bestehender W?rmeversorgungen hin zu gr?ner W?rme
– Einsatz von W?rmepumpen und anderen klimafreundlichen Heizungstechnologien
– Nutzung von gr?nem Wasserstoff und synthetischen Brennstoffen

Die Herausforderung besteht darin, diese verschiedenen Ans?tze sinnvoll zu kombinieren und auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten abzustimmen.

Herausforderungen und L?sungsans?tze

Die Umsetzung der W?rmewende ist mit verschiedenen Herausforderungen, aber auch mit Chancen verbunden. Heinz-Werner H?lscher identifiziert dabei folgende Kernpunkte:

Technologische Herausforderungen

Eine zentrale Aufgabe besteht darin, regenerative W?rmequellen zu erschlie?en, von der Gro?w?rmpumpe bis zur Tiefengeothermie. Erg?nzt werden diese W?rmequellen oftmals durch W?rmespeicher und Steuerungssysteme, um Verbrauchs- und/oder Erzeugungsschwankungen optimal aufzufangen.

Zudem gilt es, die Effizienz erneuerbarer W?rmetechnologien weiter zu steigern und ihre Kosten zu senken. Verst?rkte Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen sind notwendig, um beispielsweise die Leistungsf?higkeit von W?rmepumpen zu verbessern oder neue saisonale W?rmespeicherung zu entwickeln.

Last but not least sind neben Technologien zur Effizienzsteigerung auch diejenigen f?r die Verbrauchsreduktion durch W?rmed?mmung wichtig, um die W?rmeversorgung langfristig nachhaltig zu entwickeln. Gerade im Bereich der D?mmung von Geb?uden sind zwar bereits zahlreiche, technische L?sungsoptionen verf?gbar, allein die schleppende Sanierung von Geb?uden im Bestand bremst diesen Teil der W?rmewende jedoch noch aus. Die durchschnittlichen, energetischen Sanierungsraten liegen in 2023 bei gerade einmal 0,83% in Deutschland laut Marktdatenstudie der B+L Marktdaten Bonn im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Geb?udeh?lle (BuVEG).

Wirtschaftliche Aspekte

Die Transformation des W?rmesektors erfordert erhebliche Investitionen. Das Prognos Institut sch?tzt in einer aktuellen Studie den Investitionsbedarf f?r den Ausbau der Fernw?rmenetze, W?rmespeicher und neuen Erzeugungsanlagen bis 2045 auf 74,4 Milliarden Euro. Die Gr??enordnung zeigt, dass bestehende Finanzierungsans?tze nicht ausreichen werden. Es ist notwendig, geeignete Finanzierungsmodelle zu entwickeln und Anreize f?r Investitionen in klimafreundliche W?rmetechnologien zu schaffen. Dabei wird ein ausgewogener Mix aus F?rderma?nahmen und ordnungspolitischen Instrumenten angestrebt.

Soziale Dimension

Die W?rmewende muss, gerade weil sie vor allem die h?usliche W?rmeversorgung betrifft, sozialvertr?glich gestaltet werden, um breite Akzeptanz in der Bev?lkerung zu finden. Die Belange von Mietern und einkommensschwachen Haushalten m?ssen bei der Umsetzung von Ma?nahmen zur W?rmewende angemessen ber?cksichtigt werden. Um in Einfamilienh?usern, genau wie in Mehrfamilienh?usern, bezahlbare Optionen bieten zu k?nnen, braucht es ausgewogene, zielgerichtete Unterst?tzungsprogramme, sowie eine faire Verteilung der Kosten.

Regionale Ans?tze und Praxisbeispiele

Die Umsetzung der W?rmewende erfordert ma?geschneiderte L?sungen f?r unterschiedliche regionale Gegebenheiten. In diesem Kontext kann man verschiedene Ans?tze und Projekte in unterschiedlichen Regionen Deutschlands beobachten.

Transformation der Fernw?rme

Ein Schwerpunkt liegt aktuell vor allem auf der Dekarbonisierung der Fernw?rmeversorgung. In vielen St?dten und Regionen werden Konzepte entwickelt, um den Anteil erneuerbarer Energien in der Fernw?rmeproduktion sukzessive zu erh?hen. Dazu geh?ren beispielsweise:

– Die Integration von Gro?w?rmepumpen in bestehende Fernw?rmenetze
– Die Nutzung von industrieller Abw?rme
– Der Einsatz von Biomasse in Kraft-W?rme-Kopplungsanlagen
– Die Erschlie?ung von Potenzialen aus der Tiefengeothermie

Die Umsetzung dieser Ma?nahmen tr?gt dazu bei, die CO2-Emissionen der Fernw?rmeversorgung deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gew?hrleisten.

Quartierskonzepte f?r die W?rmewende

Ein weiterer wichtiger Ansatz sind integrierte Quartierskonzepte, die verschiedene Technologien und Ans?tze kombinieren. Hier werden beispielsweise Photovoltaik, Solarthermie, W?rmepumpen und W?rmespeicher intelligent miteinander vernetzt, um eine m?glichst effiziente und klimafreundliche W?rmeversorgung zu erreichen.

F?rderung von Energieeffizienz

Neben der Umstellung auf erneuerbare Energien spielt die Steigerung der Energieeffizienz eine zentrale Rolle. Hier werden Beratungs- und F?rderprogramme initiiert, um Hauseigent?mer bei der energetischen Sanierung zu unterst?tzen. Dazu geh?ren beispielsweise:

– Energieberatungen f?r private und gewerbliche Geb?ude
– F?rderung von W?rmed?mmma?nahmen
– Unterst?tzung beim Austausch alter Heizungsanlagen

Diese Ma?nahmen tragen dazu bei, den Energiebedarf im Geb?udesektor zu senken und somit die Ziele der W?rmewende zu unterst?tzen.

Ausblick und zuk?nftige Entwicklungen

Die W?rmewende steht auf die gesamte Bundesrepublik aggregiert, aktuell noch am Anfang, aber die Weichen f?r eine klimaneutrale W?rmeversorgung wurden bereits in vielen St?dten und Gemeinden gestellt. So haben sich bereits viele Kommunen und Energie- und W?rmeversorger mit dem Aufbau von Nah- und Fernw?rmenetzen l?ngst auf den Weg gemacht. In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, Erfahrungen und Know-how zwischen den Akteuren und Regionen auszutauschen, die verschiedenen Ans?tze und Technologien weiter zu optimieren und in gr??erem Ma?stab umzusetzen.

Heinz-Werner H?lscher sieht dabei insbesondere in der Fortf?hrung und Weiterentwicklung der Sektorenkopplung – also der Vernetzung des Strom- und W?rmesektors – gro?es Potenzial. Durch die intelligente Verkn?pfung dieser Bereiche k?nnen Synergien genutzt und die Effizienz des Gesamtsystems gesteigert werden.

Zudem wird die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle spielen. Smarte Steuerungssysteme und der Einsatz von k?nstlicher Intelligenz k?nnen dazu beitragen, W?rmeerzeugung, -transport, und -verbrauch besser aufeinander abzustimmen und so die Effizienz weiter zu steigern.

Heinz-Werner H?lschers Erfahrungen in der Praxis

In seiner langj?hrigen T?tigkeit in der Energiebranche hat Heinz-Werner H?lscher vielf?ltige Erfahrungen im Bereich der W?rmewende gesammelt.

Heinz-Werner H?lscher (Jahrgang 1974) war von Juli 2021 bis April 2024 im Vorstand der badenova AG in Freiburg. Er verantwortet in dieser Zeit das gesamte Infrastrukturgesch?ft mit den Netzen, der W?rmeversorgung, den Erneuerbaren Energien. Zudem war er verantwortlich f?r den Vorstandsbereich, die Unternehmenskommunikation, das Nachhaltigkeitsmanagement und das Kommunalmanagement f?r rund 165 Kommunen. Er vertrat die badenova AG dar?ber hinaus als Vorstandsvorsitzender der Klimapartner S?dbaden sowie in zahlreichen Beteiligungen, Gremien und Verb?nden.

Vor seinem Wechsel nach S?dbaden war Heinz-Werner H?lscher rund 10 Jahre Gesch?ftsf?hrer der SWO Netz GmbH sowie zeitweise in Personalunion Gesch?ftsf?hrer der Beteiligung Stadtwerke Tecklenburger Land GmbH & Co. KG und der SWTE Netz GmbH. Er war zudem Gr?ndungsvorstand von Civitas Connect, einer leistungsstarken Kooperationsplattform kommunaler Unternehmen und Kommunen, die in Ihrer Region Smart City Projekte gemeinsam voranbringen wollen. Davor war er nach seinem Studium rund 10 Jahre in unterschiedlichen Fach- und F?hrungsfunktionen bei der E.ON Energie AG in M?nchen und der MVV in Mannheim aktiv.

In seinen rund 23 Jahren in der Energiewirtschaft hat Heinz-Werner H?lscher die Energie- und W?rmewende aktiv vorangetrieben. Er hat dabei zahlreiche Kooperationen – z.B. mit der deutschen Glasfaser im Bereich Glasfaserausbau, mit 3H2 im Bereich Wasserstoff oder mit der Encavis AG beim Ausbau der Erneuerbaren Energien – entscheidend mitgepr?gt. Durch sein breites Fachwissen, sein hohes Engagement und seinen F?hrungsstil ist es ihm jeweils gelungen, sowohl im Unternehmen als auch in der Region die unterschiedlichen Stakeholder f?r eine nachhaltige und erfolgreiche Transformation zusammenzubringen.

Heinz-Werner H?lscher ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Quellen:

bdew.de/presse/pressemappen/waermewende/

energie-klimaschutz.de/waermewende-die-koenigsdisziplin-der-energiewende/

umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021-04-26_cc_18-2021_waermewende.pdf

umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-fuer-fossile-erneuerbare-waerme#:~:text=Der%20%E2%81%A0Endenergieverbrauch%E2%81%A0%20f%C3%BCr,gut%2023%20%25%20am%20EEV.

bundesbaublatt.de/news/sanierungsquote-2023-unter-1-tendenz-absteigend-4017943.html

prognos.com/de/projekt/investitionsbedarf-staedtische-fernwaerme#:~:text=Die%20notwendigen%20Investitionen%20f%C3%BCr%20den,auf%2074%2C4%20Milliarden%20Euro

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