Die technologischen und konzeptionellen Entwicklungen im ERP-Segment waren in den vergangenen Jahren vor allem von der Weiterentwicklung der Schl?sseltechnologien rund um Cloud-Computing, Datenanalytik, IoT, IT-Sicherheit, E-Commerce Integration und KI getrieben. Aber w?hrend die digitalen Pioniere und gro?e Marktforschungsh?user wie Gartner j?hrlich neue Trends ausrufen, haben viele mittelst?ndische Unternehmen in Deutschland noch mit den Technologietrends von gestern und vorgestern zu k?mpfen. Welche Innovationen bereits verst?rkt Einzug gehalten haben und welche eher im Backlog des 3-Jahres-Plans zu finden sind, hat das Hamburger IT-Beratungs- und Marktforschungshaus SoftSelect GmbH anhand einer Auswertung der von SoftSelect begleiteten ERP-Einf?hrungsprojekten der letzten 12 Monate und seiner ab sofort erh?ltlichen SoftTrend Studie ERP-Software 2022 untersucht, an der sich 158 Anbieter mit 196 ERP-L?sungen beteiligt haben.
Nach den durch Kontaktbeschr?nkungen und Remote-Arbeit gepr?gten Jahren 2020 und 2021 kehren 2022 immer mehr Unternehmen zum B?ro-Alltag zur?ck und reduzieren die Heimarbeitsanteile auf ein Unternehmensziel- und Mitarbeiter-vertr?gliches Minimum. W?hrend einerseits die Weichen bereits wieder auf Wachstum und Innovation gestellt sind, steht vielerorts auch ein organisatorischer Konsolidierungsprozess an. Viele Ver?nderungen, die im Zuge der Pandemie zur Verbesserung der Vernetzung, Produktivit?t und Mitarbeiterf?hrung umgesetzt wurden, haben die Arbeitskultur bereits nachhaltig beeinflusst. Welche beibehalten, welche in einem anderen Kontext fortgef?hrt und auf welche verzichtet werden sollen, muss sich zun?chst unter anderen Rahmenbedingungen noch erweisen. Eines d?rfte jedoch auch in Zukunft zur Basisanforderung geh?ren: mobiles und hybrides Arbeiten mit ERP- und anderen f?r die Aus?bung der T?tigkeiten notwendigen Kernsystemen geh?rt vielerorts bereits zum Standard – auch ?ber das Ende der pandemischen Entwicklungen hinaus.
Mobilit?tsanforderungen wachsen schneller als Angebot
F?r mehr Mobilf?higkeit sind Unternehmen in den letzten zwei Jahren dazu ?bergegangen, ihren Besch?ftigten vermehrt Laptops und Smartphones zur Verf?gung zu stellen. Laut dem Branchenverband Bitkom e.V. greifen mittlerweile rund drei Drittel aller Anwender auch ?ber das Notebook auf ERP-Systeme zu, rund die H?lfte ?ber das Smartphone und ein gutes Viertel auch ?ber das Tablet.
Mit der Ausweitung der mobilen Nutzung von ERP-Systemen geht jedoch auch ein ver?ndertes Nutzungs- und Bedienkonzept einher. Denn der Einsatz auf Mobilger?ten mit ihren limitierten Bildschirmgr??en erfordert sehr einfache und intuitive Bedienroutinen. Kontextsensitive Funktionen, Bedienung per Touchscreen und einfache Bedienkonzepte sind Parameter, an denen sich die mobilen ERP-L?sungen heute messen lassen m?ssen. Demgegen?ber steht aber eine noch schleppende App-Entwicklung der ERP-Anbieter. Die Aufspaltung der hochintegrierten ERP-Anwendung in mehrere native, rollen- und bereichsbezogene Apps ist bislang nur in kleinen Teilbereichen vollzogen. Insbesondere die Anforderungen an die Daten- und Informationssicherheit sowie die Offline-F?higkeit machen die App-Entwicklung zu einer komplexen und ressourcenintensiven Herausforderung. W?hrend viele der nicht Cloud-nativen ERP-Hersteller zun?chst das L?sungsportfolio um zus?tzliche Web-Anwendungen erweitert haben, um zumindest einen Teil der Anwendungslandschaft „mobil zu machen“, haben andere bereits ihre ERP-L?sung durchg?ngig auf Web-Technologien umgestellt und durch native Mobilanwendungen erg?nzt. Nicht zuletzt, weil immer mehr Zugriffe ?ber Mobilger?te erfolgen, d?rfte das Angebot an nativen Apps f?r spezifische Anwendungsbereiche breitfl?chig noch weiter ausgebaut werden.
Schnelleres Wachstum im Cloud-Segment
70 Prozent der von SoftSelect untersuchten ERP-L?sungen k?nnen bereits in einem Cloud-/SaaS-Modell bereitgestellt werden. Auf der Anbieterseite w?chst vor allem das Angebot im Cloud-Segment.
Durch die M?glichkeit der Verkn?pfung von Transaktions-, Verhaltens- oder etwa technischen IoT-Daten mit den kaufm?nnischen und Stamm-Daten aus dem ERP erzielen Unternehmen nicht nur eine Verbesserung der Datenqualit?t im Informationsnetzwerk, sondern schaffen auch ein wichtiges Fundament f?r die Steuerung und Automatisierung von Workflows ?ber den ERP-Kern hinaus. Flexible Workflow-Engines der ERP-Systeme verhelfen Unternehmen schlie?lich dazu, die Ablauforganisation – etwa mit Hilfe einer Mikroservice-Architektur – flexibler an neue Rahmenparameter anzupassen.
Wenngleich f?r datenschutzkritische Prozesse und sensible Daten Private-Clouds zur Anwendung kommen, werden f?r unkritische Daten vermehrt Public-Clouds genutzt. Als Grundsatz gilt: je n?her eine Anwendung an den Kernprozessen der Organisation liegt (z.B. Finanzbuchhaltung, Personalwesen, Produktion etc.), desto sensibler und st?ranf?lliger ist deren Einsatz in der Cloud. Indem ein Teil der Inhalte lokal und ein anderer Teil in der Cloud gespeichert und synchronisiert wird, wollen Unternehmen die Kontrolle ?ber kritische Daten bewahren, aber gleichzeitig Anwendern und Partnern mehr Flexibilit?t beim Zugriff bieten. Mit hybriden Clouds k?nnen Prozesse und Daten bedarfsgerechter, ressourcenschonender und skalierbar abgebildet werden, ohne dass neue Infrastruktur-Investitionen oder die Vorhaltung von IT-Ressourcen f?r die immer komplexeren Betriebs-Services notwendig werden.
Schnellere Digitalisierung durch Cloud-Integration
Um eine Interoperabilit?t von Systemen sowohl auf technischer als auch auf semantischer Ebene zu erm?glichen, kommen vor allem Web-Services, GraphML- und Web-APIs wie REST zur Anwendung. Der Aufwand f?r die Integration von Cloud-Systemen variiert vor allem in Abh?ngigkeit der zugrundeliegenden ERP-Architektur. F?r Web- (65 Prozent aller von SoftSelect untersuchten ERP-Systeme) und SOA-basierte (48 Prozent) ERP-Systeme gelingt die Cloud-Anbindung mit deutlich weniger Aufwand als bei ERP-L?sungen auf Basis von Client-Server-Technologien.
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