Bis zu 20 % weniger CO2-Emissionenbei Bioweinen laut Schweizer Studie – Delinat-Pilotversuch in f?nf europ?ischenL?ndern
Bis zu 20 % weniger CO2-Emissionen bei Bioweinen laut Schweizer Studie – Delinat-Pilotversuch in f?nf europ?ischen L?ndern
Wiesbaden – St. Gallen – Unl?ngst geh?rten die Schlagzeilen einem deutschen Discounter, der ausgew?hlte Lebensmittel zu deutlich h?heren Preisen anbot, um die Konsumenten auf die „wahren Kosten“ eines Produktes aufmerksam zu machen. Die fast doppelt so hohen Preise etwa f?r Wiener W?rstchen w?rden demnach die realen Kosten f?r die Umweltbelastung abbilden, hie? es aus der Zentrale in Wiesbaden. Dabei fand die „True-Cost-Aktion“ des Discounters ein zwiesp?ltiges Echo. Einige Umweltorganisationen wie Greenpeace oder BUND lobten die Aktion, einige Verbraucherschutzverb?nde und die Agrarwirtschaft sparten nicht mit Kritik: Das sei Greenwashing eines Lebensmittelkonzerns, der aufgrund seiner rigiden Einkaufspolitik ?berhaupt erst die fragw?rdigen Bedingungen der Lebensmittelerzeugung verursache.
Ans?tze, die wahren Kosten von Produkten auch wissenschaftlich fundiert zu ermitteln, gibt es seit vielen Jahren. F?r den Wein hat dies vor einigen Jahren die Z?rcher Hochschule f?r angewandte Wissen-schaften (ZHAW) im Auftrag des Schweizer Bundesamtes f?r Umwelt getan. In einer umfangreichen Studie stellten die ZHAW-Forscher konventionell arbeitenden Weinbaubetrieben Bio-Winzer gegen?ber und werteten zus?tzliche Daten von Agroscope aus – dem eidgen?s-sischen Kompetenzzentrum f?r die Forschung in der Land- und Ern?hrungswirtschaft.
Ein Ergebnis: Die Treibhausgas-Emissionen (kg CO2-?quivalente pro Hektar) zur Traubenherstellung liegen nach dieser Studie im Biobetrieb um bis zu 20 % unter dem konventionell arbeitender Betriebe. In vielen anderen Bereichen wie Sch?dlingsbek?mpfung, Bew?sserung sowie vor allem Verpackung und Transport unterscheiden sich Bioweine von konventionell erzeugten Weinen hingegen deutlich weniger stark. Hier sieht der Schweizer ?nologe Daniel Wyss, der in der Studie mehrfach zitiert ist, den Schwachpunkt der Untersuchung: „Der sogenannte Biowein ist nicht klar definiert. Daf?r gibt es zu unterschied-liche Kriterien – von den wachsweichen der EU-Biorichtlinie bis hin zu den sehr strengen, die f?r Delinat-Winzer gelten.“
So ist dem Delinat-Winzer beispielsweise strikt verboten, chemische Pflanzenschutzmittel oder Kunstd?nger zu verwenden. Auch der Einsatz von Kupfer als Mittel gegen Peranospora ist streng limitiert. Delinat-Weine kommen ausschlie?lich von Winzern, deren gesamter Betrieb zu 100 % biologisch-?kologisch bewirtschaftet und deren Strombedarf zu mindestens 30 % mit Erneuerbaren gedeckt wird. Einzigartig auch die Ma?gaben hinsichtlich ?kologischer Ausgleichsfl?chen innerhalb und am Rande der Rebfl?chen.
Sind PIWI-Bioweine damit die besseren Weine?
Sehr deutlich werden die Unterschiede in der ?kobilanz von biologischen und konventionell erzeugten Weinen in der ZHAW-Studie, wenn es um den Einsatz der noch relativ jungen sogenannten PIWI-Sorten geht, also pilzwiderstandsf?hige Trauben, die kaum noch Pflanzenschutz ben?tigen. Damit reduziere sich im biologischen Anbau eben nicht nur signifikant der Einsatz von Kupfer, sondern auch die H?ufigkeit der Anwendung, was eine unerw?nschte Boden-verdichtung vermeiden hilft und weniger CO2-Aussto? bedeutet.
Sowohl beim Anfall von Kohlendioxiden als auch bei den allgemeinen Umweltauswirkungen schneiden die PIWI-Bioweine nach dieser Schweizer Untersuchung deutlich besser ab. Was hingegen bei konventionellen wie biologischen Weinen die ?kobilanz beeintr?chtigt, ist der Einsatz von Einwegflaschen, Verpackungen und der Transport.
Bei Delinat in St. Gallen (Schweiz) hat man l?ngst darauf reagiert. „Wir haben in Pilotversuchen in 40 St?dten ein R?ckgabekonzept f?r die Verpackungen entwickelt, das nun Zug um Zug auf weitere St?dte ausgeweitet werden wird“, erl?utert Michel Fink, CEO bei Delinat, „die stabilen Kartonagen k?nnen dann bis zu 12-mal f?r den Versand eingesetzt werden!“
Die Mehrweg-Flasche ist in Planung
Weil inzwischen die Weinflasche den gr??ten Anteil der CO2-Bilanz ausmacht, denkt man bei Delinat auch hier ?ber umweltfreundliche L?sungen nach. „N?chstes Jahr werden wir erste Tests mit einer eigenen Mehrweg-Flasche durchf?hren,“ verspricht Michel Fink. Generell sieht Delinat f?r sich im Bereich Verpackung den vielversprechendsten Ansatz. „Bei den meisten Winzern ist der Weinbau selbst der gr??te CO2-Treiber. Dank unseren strengen Anbau-Richtlinien sind Delinat-Winzer hier schon deutlich ?kologischer aufgestellt als alle anderen“, bilanziert Fink und verweist auf eine breit angelegte Studie, die dies wissenschaftlich belegen soll.
Mit verschiedenen Winzern in Europa (Deutschland, Schweiz, Spanien, Italien, Frankreich) hat Delinat ein l?nger angelegtes Projekt aufgesetzt, das in Zusammenarbeit mit Experten f?r regenerative Landwirtschaft versucht, den Fu?abdruck des Weinanbaus nach der Delinat-Methode zu erfassen. Ziel des Projektes ist es beispielsweise, Schwachstellen hinsichtlich Bodenfruchtbarkeit und -gesundheit zu erkennen und zu optimieren. Obwohl Delinat-Weing?ter mit Sicherheit schon heute den geringsten CO2-Fu?abdruck der ganzen Branche haben d?rften, d?mpft Fink diesbez?glich allzu einfache Herleitungen: „Wo produziert wird, wird Humus abgebaut und CO2 produziert. Oder in anderen Worten: Nur nicht produzieren, ist vollst?ndig ?kologisch. Auch wir haben in einzelnen Bereichen noch Nachholbedarf, um unsere Vision vom klimaneutralen Weinbau wahr werden zu lassen. „
Keywords:Biowein-Vergleich mit konventionellem Weinanbau/ Mehrwegverpackungen/ Studie
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