Die „Gemeinsame Agrarpolitik“ (GAP) der Europ?ischen Union (EU) ist eine der beeindruckendsten Leistungen der EU und gleichzeitig eine wichtige S?ule der europ?ischen Integration. Die GAP wurde 1962 urspr?nglich mit dem Ziel gegr?ndet, die Nahrungsmittelproduktion durch europ?ische Landwirte zu f?rdern und die Lebensmittelversorgung der Bev?lkerung Europas zu sichern.
Die Grundversorgung mit Lebensmitteln geh?rt bei weitem nicht f?r alle Menschen zur Selbstverst?ndlichkeit, wei? Umweltingenieur J?rg Tr?bl, CEO der MABEWO AG in K?ssnacht am Rigi in der Schweiz. „Der Mangel an Wasser und geeignete Ackerfl?chen sind limitierende Faktoren auch in Europa. Zudem beschleunigt der Klimawandel Trockenheit und ?berschwemmungen, die in der europ?ischen Landwirtschaft Anpassungen beziehungsweise ein Umdenken erforderlich machen“, erkl?rt J?rg Tr?bl. Mit dem European Green Deal und zahlreichen Projekten reagiert Europa auf die ernstzunehmenden Herausforderungen. So auch die MABEWO Unternehmensgruppe, mit der Entwicklung innovativer Indoor-Farming L?sungen einen Beitrag zur Transformation der Landwirtschaft beizutragen. „Hightech und hoch qualifizierte Hard- und Softwareingenieure arbeiten gemeinsam mit Pflanzenbauern, Mechatronikern und Konstrukteuren an der Entwicklung von neuartigen Indoor-Farming Systemen. Automatisierung, Prozesssteuerung und die Schnittstelle von Technologie und Pflanze stehen im Fokus der Arbeit“, so J?rg Tr?bl.
In den letzten Jahren hat sich jedoch der Fokus der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ verschoben, um bestimmte Umwelt- und sozio?konomische Ziele zu erreichen. Doch welche Ziele sind das genau und wie sollen sie erreicht werden?
Umweltschutz in der „Gemeinsamen Agrarpolitik“
Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU hat zum Ziel, die Produktivit?t der Landwirtschaft in Europa zu steigern, eine sichere Nahrungsmittelversorgung zu gew?hrleisten, mit der Stabilisierung der europ?ischen M?rkte und dem angemessenen Einkommen f?r landwirtschaftliche Betriebe, sowie f?r angemessene Verbraucherpreise zu sorgen. Ein zentraler Punkt, den die GAP aktuell angehen muss, ist der Umweltschutz. Die Landwirtschaft hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt, wie beispielsweise die Wasserverschmutzung, die Erosion von B?den und die Ver?nderung von Lebensr?umen f?r Wildtiere und Pflanzen. J?rg Tr?bl gibt zu bedenken, dass als Hauptverursacher f?r das Artensterben vor allem die konventionelle und intensive Landwirtschaft in Europa gilt, ebenso wie die Pestizidbelastung und ?berd?ngung der B?den und des Grundwassers. Es ist daher entscheidend, dass die GAP intensiver den Umweltproblemen begegnet, um eine effektive Umwelt- und Ressourcennutzung zu gew?hrleisten.
Reduzierung von Chemikalien und Pestiziden
In diesem Zusammenhang wird es n?tig sein, den Einsatz von Chemikalien oder Pestiziden im Agrarsektor zu reduzieren, um die Umweltbelastung zu verringern. Auch wird verst?rkt die Bedeutung von Biodiversit?tsanstrengungen hervorgehoben. Das Ziel ist, bis 2030 den Anteil der ?ko-Betriebe in der Landwirtschaft deutlich zu steigern. „Es ist jedoch zu ber?cksichtigen, dass die Umstellung auf ?kologische Landwirtschaft nicht von heute auf morgen erfolgen kann und dass sie zum Teil h?here Produktionsschwierigkeiten mit sich bringen wird“, gibt J?rg Tr?bl zu bedenken. Umso wichtiger ist es nat?rlich, dass die EU auch in dieser Hinsicht den Landwirten Unterst?tzung bietet, sei es in Form von finanzieller F?rderung oder durch eine bessere Schulungs- und Beratungsarbeit auch im Bereich der Digitalisierung f?r die Transformation der europ?ischen Landwirtschaft.
Subventionen f?r Umweltstandards
Die Europ?ische Union unterst?tzt Landwirte durch Subventionen, um deren Wettbewerbsf?higkeit zu st?rken. Diese Subventionen sind in der Vergangenheit jedoch auch kritisiert worden, da auf diese Weise der Umweltschutz nicht sehr gef?rdert wurde. Die neue GAP-Strategie ist darauf ausgelegt, den Fokus st?rker auf den Umweltschutz zu lenken und EU-Subventionen an Landwirte zu vergeben, die bestimmte Umweltstandards erf?llen oder sogar ?berbieten. Dies bedeutet, dass die Landwirte finanziell unterst?tzt werden, wenn sie beispielsweise ihre Produktion umweltfreundlicher gestalten, indigene Sorten anpflanzen und sich f?r die Biodiversit?t einsetzen.
Artgerechte Nutztierhaltung
Wichtige Bestimmungen der neuen GAP-Strategie werden anhand von Milch- und Fleischproduktion verdeutlicht, die seit Jahren von der Kritik betroffen sind. Die Kritik bezog sich hierbei auf das gegenw?rtig unzureichende Tierschutz- und Antibiotikamonitoring bei der Nutztierhaltung. In diesem Bereich setzt die neue GAP-Strategie verst?rkt auf artgerechte Tierhaltung und einen zertifizierten und reglementierten Einsatz von Antibiotika. Dies soll dazu beitragen, dass die Fleisch- und Milchproduktion nachhaltiger werden und Verbraucherinnen und Verbraucher sich darum weniger Sorgen machen m?ssen.
Die Ern?hrung in der Nutztierhaltung steht in der Europ?ischen Union vor Herausforderungen. J?rg Tr?bl gibt zu bedenken, dass wegen der klimatischen Ver?nderungen und den damit verbundenen Folgen wie D?rren und ?berschwemmungen der Futteranbau schwieriger wird. Die schweizerische MABEWO AG sieht M?glichkeiten f?r den Anbau von vertikal gewachsenem Gerstengras f?r proteinreiches Futtermittel der Nutztiere. „Unsere Indoor-Farm-Anlage k?nnte alle 10 Tage zwei Tonnen vertikal angebautes Gerstengras produzieren“, erkl?rt J?rg Tr?bl. Die MABEWO Unternehmensgruppe hat dies bereits mit Gerstengras getestet und entwickelt derzeit die Technologie, um diese 2023 zur Marktreife zu bringen. Indoor-Farming L?sungen punkten im Besonderen durch den geringen Ressourcenverbrauch von Land und Wasser, aber kritisch fallen die hohen Energiekosten ins Gewicht. „Daf?r entwickeln wir L?sungen, um die hohen Kosten zu senken, mit gleichzeitigem Nachhaltigkeitsanspruch“, sagt J?rg Tr?bl. Die MABEWO Unternehmensgruppe sieht den Schl?ssel in der Verkn?pfung vom Pflanzenanbau in geschlossenen Indoor-Anlagen mit eigener Energieproduktion, beispielsweise mit Agrophotovoltaik.
Herausforderungen der „Gemeinsamen Agrarpolitik“
Die neue GAP-Strategie ist ein wichtiger Schritt, aber es gibt immer noch Raum f?r Verbesserungen. Experten bef?rchten, dass die Implementierung der neuen Strategien aufgrund von unterschiedlichen nationalen Kontexten nicht einfach sein wird und zu Widerspr?chlichkeiten in den Verordnungen f?hren kann. Zudem macht sich auch der Fachkr?ftemangel in der europ?ischen Landwirtschaft bemerkbar. „Um dem Fachkr?ftemangel entgegenzuwirken, muss auch auf Technologien und Innovationen wie die Automatisierung gesetzt werden, die wiederum als eine Gesamtnachhaltigkeitsstrategie wirken“, f?gt J?rg Tr?bl hinzu.
Abzuwarten bleibt, wie die Agrarpolitik in Europa von grundlegenden strukturellen und systemischen Ver?nderungen profitieren kann. F?r die zuk?nftige historische Bewertung der Umsetzung der neuen GAP-Strategie wird entscheidend sein, dass kurzfristige politische Machtinteressen keine langfristige Bewahrung des europ?ischen Agrar- und Umweltsystems unterminieren.
V.i.S.d.P
Dr. Rainer Schreiber
Dozent, Erwachsenenbildung & Personalberater
?ber den Autor:
Personalberater und Honorardozent Dr. Rainer Schreiber, mit Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Finanzierung, Controlling, Personal- und Ausbildungswesen. Der Blog schreiber-bildung.de bietet die Themen rund um Bildung, Weiterbildung und Karrierechancen. Sein Interesse liegt in der beruflichen Erwachsenenbildung und er publiziert zum Thema Personalberatung, demografischer Wandel und Wirtschaftspolitik. Du erreichst uns unter abowi.com.
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