Das Internet und die Social Media erm?glichen es Unternehmen, sich mit Werbebotschaften direkt an ihre Zielkunden zu wenden. Im Wettbewerb um deren Aufmerksamkeit ?berbieten sie sich dabei f?rmlich: Jedes gibt (gef?hlt) vor, das G?nstigste, Beste, Kundenorientierteste, Innovativste usw. zu sein.
Im allgemeinen Marktget?se Profil zeigen
Doch was steckt wirklich hinter den vollmundigen Werbeversprechen? Das k?nnen die Adressaten oft nicht beurteilen. Denn um in dem „Marktget?se“ ?berhaupt wahrgenommen zu werden, werden die Unternehmen, wie Dennis Berse, Gesch?ftsf?hrer der Online Marketing-Agentur AdRock Marketing, Pfronten, betont, „mit ihren Selbstdarstellungen – speziell im Internet – stets schriller und lauter.“
Doch wie k?nnen Klein-Unternehmen in diesem Umfeld ihre potenziellen Kunden noch davon ?berzeugen, dass sie wirklich kundenorientiert sind und ihnen eine Top-Qualit?t liefern – obwohl sie nicht zu den Schreih?lsen im Markt z?hlen? Insbesondere f?r Anbieter im B2B-Bereich stellt dies oft eine gro?e Herausforderung dar; speziell dann, wenn sie sich gegen gro?e etablierte Mitbewerber behaupten m?ssen, deren Marketingbudgets scheinbar unersch?pflich sind.
Zertifizierung als m?gliche Probleml?sung
Eine Option ist: Die eigene Organisation und ihre Leistung zertifizieren lassen – beispielsweise gem?? der Qualit?tsnorm ISO 9001. „Gerade f?r kleine Unternehmen und Selbstst?ndige bietet eine ISO-Zertifizierung gro?e Vorteile“, betont Reinhard Wanzek, Vorsitzender des Bundesverbands unabh?ngiger Zertifizierungsstellen (BVUZ), Bonn. „Denn sie signalisiert potenziellen Kunden: Der Anbieter legt Wert auf eine hohe Kundenorientierung und Qualit?t.“
Das Problem war bisher das damit verbundene Procedere. „Als wir uns erstmals mit den Vorgaben der Norm ISO 9001 befasst haben, wurden wir von deren Komplexit?t fast erschlagen“, erinnert sich Florian Kunze, Mitglied der Gesch?ftsleitung des Arbeitsb?hnen-Anbieters Kunze GmbH, Bruckm?hl: „Auch eine Investition von mehreren Tausend Euro f?r eine monatelange Beratung kam f?r uns nicht in Frage“. Bernd Brocher von der VerMaKom GmbH, W?rselen, die Nachlass- und Notfallpl?ne f?r Auswanderer entwickelt, hatte dasselbe Problem: „F?r uns war der Zertifizierungsaufwand bislang einfach zu gro?.“
Die Zahlen sprechen f?r sich: Von den vier Millionen KMU und Selbstst?ndigen in Deutschland sind nur 50.000 offiziell zertifiziert. Der Grund: der hohe zeitliche und finanzielle Aufwand. F?r eine ISO 9001-Zertifizierung m?ssen Solo-Unternehmer und Start-ups schnell mal 5.000 Euro berappen, bei Unternehmen mit bis zu 10 Besch?ftigten werden meist f?nfstellige Zertifizierungsgeb?hren f?llig.
Den Aufwand mit KI-Unterst?tzung reduzieren
Dieser Problematik haben sich inzwischen innovative Start-ups angenommen. So bietet zum Beispiel das DICIS (Digital Institute for Certification of International Standards)“, Leipzig, die Vorbereitung auf die Zertifizierung und die Zertifizierung sogar als monatliches Abo an: zum „Professional“-Preis von 149 Euro/Monat „f?r bis zu 10 Nutzer“. Das erm?glicht der Einsatz von k?nstlicher Intelligenz. „In weniger als einer Stunde erarbeiten sich Unternehmen mit Hilfe unseres KI-Assistenten die Grundstruktur ihres Qualit?tshandbuchs nebst den notwendigen Dokumenten wie Stellenbeschreibungen, Arbeitsanweisungen usw. – prim?r durch Eingabe der relevanten Eckdaten“, erkl?rt DICIS-Vorstand Dr. Jens-Uwe Meyer. „Die KI passt die Unterlagen dann inhaltlich exakt an das Unternehmen an.“ Danach kann die Umsetzung beginnen, die ebenfalls von dem KI-Assistenten gesteuert wird. Damit entf?llt neben dem finanziellen das bisher gr??te Hindernis einer ISO 9001-Zertifizierung: der b?rokratische Aufwand, der neben der Alltagsarbeit oft nicht zu bew?ltigen war.
Nachweislich und sicher Qualit?t produzieren
Zertifizierungen werden in den n?chsten Jahren immer wichtiger werden. Davon ist der Organisationsberater Klaus Doll, Neustadt an der Weinstra?e, ?berzeugt: „Aufgrund der steigenden Zahl gesetzlicher Auflagen, die die Unternehmen zu erf?llen haben, und weil die Marketingbotschaften speziell im Netz immer effekthascherischer werden, um m?glichst viele Leads zu generieren.“Deshalb werden, so Dolls Vermutung, Zertifizierungen zu immer wichtigeren Differenzierungsmerkmalen f?r Unternehmen im Wettbewerb – „sofern die Zertifikate von vertrauensw?rdigen Zertifizierern stammen“.
Sowohl die Kunze GmbH als auch die VerMaKom GmbH nutzten ein KI-Tool f?r ihre ISO 9001-Zertifizierung. „Aus Zeit- und Kostengr?nden“, erkl?rt VerMaKom-Gesch?ftsf?hrer Brocher. Und sein Kollege Florian Kunze von der Kunze GmbH erg?nzt: „Aufgrund des b?rokratischen Aufwands war f?r uns klar: Wenn wir uns mit dem Thema Zertifizierung befassen, dann nur mit KI-Unterst?tzung.“
KI-Nutzung zur Zertifizierung ist zeitgem??
Auch AdRock Marketing lie? sich mit dem innovativen DICIS-Ansatz zertifizieren. „Denn wir leben in einer zunehmend digitalen Welt“, sagt Gesch?ftsf?hrer Berse. „In ihr wirken die traditionellen langwierigen Zertifizierungsverfahren geradezu aus der Zeit gefallen.“ Anders mag dies aus Konzernsicht sein, die in ihren Stabsabteilungen die erforderliche Manpower haben.
Janne Siemens
Zur Autorin: Janne Siemens, Darmstadt, arbeitet als freie Journalistin. Sie ist auf Managementthemen spezialisiert.
Keywords:K?nstliche Intelligenz, KI-Tool, ISO-Zertifizierung, DICIS
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