Ein PFAS-Verbot gefährdet die Versorgungssicherheit intransparenter Lieferketten massiv

Expertenkommentar von Marcus Schneider, Regulatory & Sustainability Expert bei Assent Inc.

Auf Initiative zahlreicher europ?ischer Staaten hat die EU-Kommission einen Vorschlag f?r ein Verbot des Einsatzes von rund 10.000 sogenannter PFAS-Substanzen (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) vorgelegt. Dass ein solches Verbot im Rahmen des EU Green Deals hohe Priorit?t erfahren und f?r Hersteller weitreichende Folgen haben wird, davon k?nnen wir ausgehen. Welche Folgen dies sind und wie aus einem erwartbaren Verbot resultierende Probleme bereits heute proaktiv angegangen werden k?nnen, erkl?rt Marcus Schneider von Assent Inc. (Assent), einem f?hrenden Anbieter im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements in Lieferketten.

Ein PFAS-Verbot w?rde produzierende Unternehmen vor erhebliche Obsoleszenz-Probleme stellen. Viele Produkte, in denen sie enthalten sind, sind f?r die industrielle Produktion hochrelevant, etwa Leiterplatten, Kabel, Dichtungen, K?hlmittel oder Feuerl?schsch?ume. Diese werden meist bereits weit in der vorgelagerten Lieferkette hergestellt. Auch industrielle Prozesse sind teils in hohem Grad vom Einsatz von PFAS abh?ngig, etwa bestimmte Prozesse der Oberfl?chenbehandlung metallischer Erzeugnisse. Zus?tzlich ist das Wissen um PFAS kaum ausgepr?gt.

Die besondere Problematik der PFAS-Chemikalien ?u?erst sich darin, dass sie kaum abgebaut werden und sich in der Umwelt akkumulieren. Daher sind sie der ?ffentlichkeit auch als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt. ?ber die Nahrungskette und das Trinkwasser gelangen sie in den tierischen und menschlichen Organismus, wo sie stark toxische Wirkung entwickeln. Auch zahlreiche Konsumprodukte enthalten PFAS, beispielsweise Reinigungsmittel, Bratpfannen oder Kosmetika.

Ein PFAS-Verbot macht die Abh?ngigkeit von Zulieferern zum Risiko

Eine Nichteinhaltung des PFAS-Verbots k?nnte sogar den Verlust des Marktzuganges f?r Unternehmen in bestimmten Staaten bedeuten – auch wenn dies unbewusst passiert. Hier zeigt sich erneut die konstant steigende Bedeutung von transparenten Lieferketten und aussagekr?ftigen Daten zu allen Zulieferern. In F?llen, in denen Unternehmen nicht wissen, ob und wo Zulieferer PFAS-Chemikalien einsetzen, entsteht ein bedeutsames operatives Risiko.




Insbesondere im Hinblick auf die Versorgungssicherheit empfiehlt sich ein proaktives Vorgehen. Wenn PFAS-haltige G?ter oder Prozesse in der Produktion ersetzt werden m?ssen, m?ssen zum einen Produktionslinien stark modifiziert werden, zum anderen ist nicht garantiert, ob bereits gen?gend PFAS-freier Ersatz auf dem Markt vorhanden ist. Verz?gerungen und Unterbrechungen in der Lieferkette k?nnen die Folge sein. Ebenso kann es n?tig werden, Zulieferer auszuwechseln und durch neue zu ersetzen, bei denen wiederum Transparenz hergestellt werden muss, ob diese PFAS-Substanzen verwenden. Weil die damit verbundenen Prozesse allesamt sehr zeitintensiv sind, sollten Hersteller bereits jetzt beginnen, PFAS-freie Lieferketten zu planen. Hinzu kommt, dass Ersatztechnologien unter dem Gesichtspunkt industrieller Skalierung deutliche Investitionen erfordern und bislang h?ufig noch teuer oder schlecht anwendbar sind.

Erste Schritte: PFAS-Risiken identifizieren und Compliance-Strategien implementieren

Angesichts der m?glichen Folgen sollten Unternehmen schon jetzt beginnen, ihre spezifischen PFAS-Risiken zu identifizieren: Was ist die Zusammensetzung der Produkte? Weisen sie Eigenschaften auf, die typisch f?r PFAS-haltige Produkte sind? So k?nnen sich erste Hinweise darauf ergeben, ob und wenn ja, an welchen Stellen der Lieferkette PFAS eingesetzt werden.

Als weiteren Schritt sollten Unternehmen eine PFAS-Strategie in ihre Compliance-Programme aufnehmen. Daraus soll ersichtlich sein, bis wann das jeweilige Unternehmen seine Produktionsweise an die bevorstehenden gesetzlichen Vorschriften anpassen wird. Bei der Festlegung von Fristen sollten sich Unternehmen an den Daten des Inkrafttretens gesetzlicher Vorschriften orientieren.

Die Identifizierung von PFAS-Chemikalien in den Lieferketten steigt mit der Anzahl der Zulieferer. Anbieter wie Assent, die auf transparente Lieferketten und Compliance Regulatorik spezialisiert sind, sind dabei eine wertvolle Unterst?tzung f?r Hersteller. Sie erm?glichen tiefe und zuverl?ssige Einblicke in deren Lieferketten und bieten zugleich Expertenzugang, um ?ber die sich ?ndernden Gesetzgebung auf dem Laufenden zu bleiben.

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