In den letzten Wochen wurde an den Finanzm?rkten viel dar?ber spekuliert, ob eher eine Pr?sidentschaft von Trump oder von Harris einen starken Dollar beg?nstigen w?rde. Die Realit?t ist, dass der Dollar stark bleiben wird, unabh?ngig vom finalen Wahlausgang.
Besart Shala, Country Manager Deutschland bei iBan First, ordnet ein.
Der Dollar-Index ist ?berkauft, was im Vorfeld von Pr?sidentschaftswahlen nicht ungew?hnlich ist. Ungew?hnlich ist jedoch die St?rke des Dollars gegen?ber fast allen anderen W?hrungen. Sieht man beispielsweise von den nicht frei schwankenden W?hrungen Russlands und Chinas ab, hat der Dollar gegen?ber den W?hrungen der Schwellenl?nder ein Allzeithoch erreicht. Selbst nach der Zinserh?hung der US-Notenbank im Jahr 2022 hatte er dieses Niveau nicht erzielt. Dies ist vor allem auf zwei strukturelle Faktoren zur?ckzuf?hren:
Outperformance der US-Wirtschaft: In diesem Jahr wird mit einem Wachstum von 2,7 % gerechnet, w?hrend in der Eurozone bestenfalls 1,2 % erreicht werden. Im n?chsten Jahr d?rfte das US-Wachstum mit 2 % in der N?he seines generellen Potenzials liegen, w?hrend es in der Eurozone auf 0,7 % zur?ckgehen d?rfte. Die Wachstumsgeschichte der USA ist in einer Welt mit niedrigem Wachstum einzigartig. Die hohe Widerstandsf?higkeit der US-Wirtschaft beruht auf den hohen Staatsausgaben – das Defizit wird mindestens in den n?chsten drei Jahren bei 5-7 % des BIP liegen. Am Markt wurde viel ?ber dieses Defizit gesprochen. Da aber der Dollar die einzige globale W?hrungsreserve ist, wird es wohl immer ausl?ndische Investoren geben, die bereit sind, T-Bonds zu kaufen. Hinzu kommt der ?berraschend hohe Lebensstandard der US-Konsumenten. Tats?chlich ist die ?berw?ltigende Mehrheit (60-70%) der US-Haushalte reich oder sehr reich. Nach Angaben der Universit?t Michigan besitzen 37% der Bev?lkerung ein Haus im Wert von mehr als 500.000 Dollar und 30% der Bev?lkerung ein Aktienportfolio im Wert von mehr als 500.000 Dollar. Das ist Rekord.
Der US-Aktienmarkt ist der am weitesten entwickelte Aktienmarkt der Welt und repr?sentiert mittlerweile 50 % der weltweiten B?rsenkapitalisierung. Ein weiterer Rekord. Hightech-Aktien wie Meta, Google, Apple und Nvidia dominieren die digitale Revolution und die k?nstliche Intelligenz. Sie ziehen den Gro?teil der Investitionsstr?me auf sich und weisen eine beispiellose Performance auf. So ist beispielsweise der Aktienkurs von Nvidia seit Jahresbeginn um 182 % gestiegen. Die Revolution der k?nstlichen Intelligenz wird vor allem von amerikanischen Unternehmen vorangetrieben. Sie haben hier einen technologischen Vorsprung. Und, was noch wichtiger ist, sie k?nnen auf niedrige Energiepreise z?hlen, um diese Revolution voranzutreiben. Die durchschnittlichen Energiekosten in den USA sind viermal niedriger als in Europa. Dies erkl?rt zum Teil die Herausforderungen, vor denen Europa bei der Entwicklung einer wettbewerbsf?higen, energieintensiven KI-Industrie steht. Europa spielt eindeutig nicht in derselben Liga wie die USA.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die ?bersch?sse global agierender Unternehmen, Finanzinstitutionen und Staaten sowie die Ersparnisse privater Haushalte auf der Suche nach hohen Renditen in die USA transferiert werden. In der Vergangenheit flossen zwar bereits die ?bersch?sse der Schwellenl?nder stets in die USA.
Erstaunlich ist jedoch, dass dieses Ph?nomen nun auch Europa erreicht hat. Die europ?ischen ?bersch?sse flie?en direkt in die US-Wirtschaft, w?hrend sie fr?her auf dem europ?ischen Kontinent verblieben und das Wachstum der dortigen KMU erm?glichten. Diese immer noch massiven Kapitalzufl?sse in den US-Markt sind eine strukturelle St?tze f?r den Wechselkurs und die Hauptursache f?r die j?ngste St?rke des US-Dollars. Sie haben einen gr??eren Einfluss als Preisunterschiede oder Politik.
Es kann noch einige Zeit dauern, bis der offizielle Sieger der Wahl feststeht. Eine Trump-Pr?sidentschaft, nach der es derzeit jedoch aussieht, wird h?chstwahrscheinlich zu einer Inflationspolitik f?hren, w?hrend eine Harris-Pr?sidentschaft die Deindustrialisierung Europas vorantreiben w?rde, indem sie europ?ische Unternehmen ermutigen w?rde, sich in den USA niederzulassen, um von den gro?z?gigen staatlichen Subventionen zu profitieren. Aber eines wird sich nicht ?ndern: Der Dollar wird stark bleiben, weil die US-Wirtschaft unglaublich stark ist.
F?r KMU in Deutschland bedeutet der starke Dollar Herausforderungen im Einkauf ihrer Ware. Der Gro?teil der Importe wird in USD abgerechnet und wer sich nicht mittels Devisentermingesch?ft abgesichert hat wird hohen Druck auf seine Gewinnmargen versp?ren. Vor allem aber werden wir bei einem anhaltend starken USD erh?hte Rohstoffpreise, welche ebenfalls den Druck auf die Margen erh?hen. Letzlich bleibt festzuhalten, dass diese Entwicklung die Wettbewerbsf?higkeit im internationalen Handel weiter herabstufen wird.
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