Selbstführung als Schlüsselkompetenz für Führungskräfte

In der heutigen dynamischen Arbeitswelt gilt Selbstf?hrung als unverzichtbare Schl?sselkompetenz f?r erfolgreiche F?hrungskr?fte. Bei der Selbstf?hrung geht es darum, die richtigen Dinge zu tun. Es geht darum, die eigene innere Kraft sinnvoll zu lenken und dort einzusetzen, wo sie wirklich einen sp?rbaren Unterschied macht. Diese F?higkeit ist zweifelsohne f?r jeden Menschen von Bedeutung. Wenn man jedoch andere Menschen f?hrt und dies mit einem gewissen professionellen Anspruch tun m?chte, dann ist eine effektive Selbstf?hrung essentiell. Oder, um mit Alfred Herrhausen, dem ehemaligen CEO der Deutschen Bank zu sprechen: „Wer sich selbst nicht zu f?hren versteht, kann auch andere nicht f?hren“. „Aus meiner Arbeit mit Executives erfahren wir oft, dass viele Manager vor allem Gespr?chsbedarf haben, was ihre „innere F?hrung“ anbelangt“, berichtet Karsten Drath, Autor dieses Artikels und Resilienzcoach bei Leadership Choices.

Selbstf?rsorge
Alle guten Vors?tze in Bezug auf Selbstf?hrung funktionieren nicht, wenn das Ma? an eigener Energie schlicht nicht ausreicht, um unsere Innenwelt auf sinnvolle Weise zu steuern. Wenn wir k?rperlich ersch?pft sind oder uns geistig ausgelaugt f?hlen, dann ist vor allem Selbstf?rsorge gefragt, um die eigenen Batterien wieder zu aufzuladen. Wenn wir nach einem schwierigen Gespr?ch erst einmal Dampf ablassen m?ssen oder einfach mal Stille brauchen, um unsere Gedanken zu sortieren, dann ist es zun?chst einmal wichtig, diese grundlegenden Bed?rfnisse zu stillen, bevor wir H?chstleistungen von uns erwarten. Das Gleiche gilt, wenn sich unser K?rper nach Bewegung sehnt oder nach gutem Essen. Selbstf?rsorge bedeutet also, die eigenen grundlegenden Bed?rfnisse, wie z. B. nach Schlaf, Bewegung, Essen oder Ruhe, wahrzunehmen und sie nach M?glichkeit zu stillen. Dies ist nicht mit Egozentrik oder Egoismus zu verwechseln. Es geht vielmehr darum, sich selbst und den eigenen Energielevel mindestens so ernst zu nehmen wie alle anderen Anforderungen, denen man versucht gerecht zu werden.

Selbstregulierung
Selbstf?hrung basiert auf einer funktionierenden Selbstregulierung. Wenn Sie sich selbst gut kennen und akzeptieren, dass Sie f?r Ihre eigenen Geschicke verantwortlich sind, ist es sinnvoll, ein Auge auf Ihren Energielevel zu haben. Dies f?hrt zur willentlichen Regulierung der eigenen Innenwelt, also der aktuellen Emotionen und Kognitionen. „Dieser Schritt ist f?r die meisten Menschen der schwierigste,“ wei? Drath. „Es erfordert, die Stellhebel zu kennen, mit denen sich die eigene Innenwelt konstruktiv beeinflussen l?sst, und die Selbstdisziplin, diese Erkenntnisse anzuwenden. Viele erwarten im Krisenfall einen magischen Trick, der alles sofort l?st. Bei Kopfschmerzen nehmen wir schlie?lich auch eine Tablette und alles ist im Nu vergessen.“ Selbstregulierung gleicht jedoch eher einer R?ckenschule als einer Kopfschmerztablette. Es geht um regelm??ige Routinen, die Denkmuster und neuronale Netzwerke im Gehirn f?rdern, bevor es zum Ernstfall kommt. Selbstregulierung bedeutet nicht, Symptome wie Wut und Hilflosigkeit zu ignorieren oder zu unterdr?cken. Vielmehr geht es darum, durch Pr?vention und inneres Fitnesstraining den Umgang mit diesen Symptomen zu erleichtern und so die psychische Verarbeitung von Herausforderungen zu beschleunigen.

Selbsterkenntnis
„Erkenne Dich Selbst“ stand als Leitspruch ?ber dem Eingang zum Orakel von Delphi und ist bis heute relevant. Wir k?nnen nur f?hren, was wir kennen. Daher ist es wichtig, die eigenen St?rken, Schw?chen und Eigenheiten zu verstehen. „Unbewusste Aspekte unserer Pers?nlichkeit k?nnen f?r andere sichtbar sein und zu blinden Flecken werden, die f?r F?hrungskr?fte kr?ftezehrend und karrieresch?digend sind“, erkl?rt Karsten Drath. „Selbsterkenntnis bedeutet, Selbstbild und Fremdbild abzugleichen, durch Selbstwahrnehmung, Eigenreflexion und Feedback von au?en, um eine effektive Selbstf?hrung zu erlernen.“

Selbstakzeptanz
Sich selbst zu kennen, ist nur die halbe Miete. Es ist oft schwierig, unangenehme Wahrheiten ?ber sich selbst zu akzeptieren. „Der effiziente Manager mag es nicht gerne h?ren, dass sein befehlsartiger Kommunikationsstil Mitarbeiter br?skiert“, so Drath. St?rken und Schw?chen zu akzeptieren, ist herausfordernd. Statt bei anderen die Schuld zu suchen, sollten F?hrungskr?fte Selbstkritik ?ben und auch ?ber sich selbst lachen k?nnen. Es geht nicht um Selbstabwertung, sondern um ein liebevolles L?cheln f?r die eigenen Schw?chen.

Selbstaktualisierung
„Sich selbst und damit auch seine Gef?hle und Gedanken bewusst und aktiv steuern zu k?nnen, ist f?r viele Menschen kein besonders vertrauter Gedanke und schon gar keine gelebte Praxis“, erz?hlt Drath. „Dies gilt insbesondere dann, wenn gerade nicht alles rosig ist, sondern uns etwas betroffen, ?ngstlich oder ?rgerlich macht.“ Die Erkenntnis, nicht einfach das Opfer unserer Emotionen zu sein, sondern eine Wahl und Einflussm?glichkeit zu haben, wird auch als Selbstaktualisierung bezeichnet. Dadurch geben wir unserer Pers?nlichkeit quasi ein Update. Wir ?berschreiben die alte Version, die von hinderlichen Emotionen und Kognitionen noch willenlos davongetragen wurde wie ein Blatt im Wind, mit einer neuen Version, die in der Lage ist, einzugreifen und das Steuer f?r die eigene Innenwelt selbst in die Hand zu nehmen. Was dadurch entsteht, nennt man in der Psychologie auch Selbstwirksamkeit, also die ?berzeugung, seine Geschicke selbst beeinflussen zu k?nnen.
Selbstf?hrung ist die Grundlage f?r authentisches und effektives F?hrungsverhalten. „F?hrungskr?fte, die diese Kompetenz beherrschen, sind besser in der Lage, ihre Teams zu inspirieren, zu unterst?tzen und zum Erfolg zu f?hren“, betont Resilienzcoach Karsten Drath. In einer sich st?ndig ver?ndernden Arbeitswelt ist die F?higkeit zur Selbstf?hrung unverzichtbar und der Schl?ssel zu nachhaltigem F?hrungserfolg.

Karsten Drath ist seit 2006 als Coach f?r F?hrungskr?fte bei Leadership Choices t?tig. In seiner Zeit als Coach ver?ffentlichte er mehrere Artikel und B?cher zum Thema F?hrung, Coaching und Resilienz.

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