„Von der Wiege bis zur Wiege“- das Cradle-to-Cradle-Prinzip wurde durch Michael Braungart (deutscher Chemiker) und William McDonough (US-amerikanischer Architekt) 2002 entwickelt. Zukunft Landwirtschaft mit dem C2C-Prinzip – im Gespr?ch mit Stefan Ruckelshau?en, Landwirt aus Gro?-Gerau und Gesch?ftsf?hrer der Food & Energy Campus GmbH.
Das Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C) stellt ein innovatives Konzept f?r eine nachhaltige Produktion und Ressourceneffizienz dar, das auf Kreislaufwirtschaft basiert. Im Gegensatz zum traditionellen Cradle-to-Grave-Ansatz, bei dem Materialien nach ihrer Nutzungsdauer als Abfall enden, sollen beim C2C-Prinzip die Materialien in wiederverwertbare Rohstoffe zur?ckgef?hrt werden. „Cradle-to-Cradle beschreibt sozusagen den perfekten Kreislauf“, sagt Landwirt und Gesch?ftsf?hrer der Food und Energy Campus GmbH Gro?-Gerau, Stefan Ruckelshau?en. Der Kreislauf verfolgt das Ziel der konsequenten Vermeidung von Abfall und dem Entgegenwirken der Verschwendung von Ressourcen. Stefan Ruckelshau?en erkl?rt, dass beim C2C in der Landwirtschaft der Fokus auf der Nutzung nat?rlicher Stoffkreisl?ufe mit dem Ansatz der Selbstreinigung der ?kosysteme liegt.
Das Grundkonzept des Cradle-to-Cradle
Das Grundkonzept des C2C besteht aus zwei Stoffkreisl?ufen: dem „Technischen Stoffkreislauf“ und dem „Biologischen Stoffkreislauf“. Im technischen Kreislauf werden Produkte so konzipiert und hergestellt, dass sie nach ihrer Nutzung wieder in den Produktionsprozess integriert werden k?nnen, ohne ihre Qualit?t zu verlieren. Die Materialien sollen demnach so beschaffen sein, dass sie entweder biologisch abbaubar sind oder unendlich oft recycelt werden k?nnen. Dadurch sollen nicht nur Materialien eingespart, sondern auch der Energieverbrauch verringert werden, der bei der Produktion von neuen Materialien anf?llt.
Im biologischen Stoffkreislauf sollen Produkte hingegen so gestaltet werden, dass sie in den nat?rlichen Kreislauf zur?ckgef?hrt werden k?nnen. Die traditionelle Landwirtschaft war historisch zirkul?r angelegt. Abf?lle der Produkte wurden oftmals wieder in die Produktion zur?ckgef?hrt. Es war damals eine Kreislaufwirtschaft.
Technologischer Fortschritt und Kunstd?nger f?hrten zur Entkopplung der Landwirtschaft von der Kreislaufwirtschaft. „Ein enormer Produktivit?tszuwachs konnte zwar erzielt werden, aber neue Probleme, die sich heute als die gro?en Herausforderungen darstellen, entstanden“, sagt Landwirt Ruckelshau?en. Die heutige Landwirtschaft steht vor grundlegenden Transformationen und der Gedanke des Cradle-to-Cradle bietet Chancen in der Landwirtschaft Stoffkreisl?ufe zu schlie?en und gleichzeitig Landwirtschaft effektiver, umweltfreundlicher und zukunftsf?hig zu gestalten. Stefan Ruckelshau?en erkl?rt, dass hierbei die Herausforderungen darin bestehen, dass alle Materialien unbedenklich f?r die Umwelt sind und in biologische Kreisl?ufe eingebettet werden k?nnen. So werden beispielsweise organische Abf?lle nach Aufbereitung, als D?nger in der Landwirtschaft verwendet.
Anwendung in anderen Bereichen
Das C2C-Konzept kann nicht nur bei der Produktion von G?tern, sondern auch bei der Erzeugung von Energie angewendet werden. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarenergien werden Umweltbelastungen weiter reduziert. Au?erdem tr?gt C2C in der Landwirtschaft dazu bei, Ressourcen mit der Schaffung von geschlossenen Kreisl?ufen zu schonen. Stefan Ruckelshau?en erkl?rt, dass nicht vergessen werden sollte, dass Bodenschutz gleichzeitig Klimaschutz bedeutet. J?hrlich gehen 10 Millionen Hektar Ackerfl?che durch Erosionen verloren. „Eine aktuelle Transformation der Landwirtschaft liegt in der Entwicklung von hoch technisierten Urban- und Vertikal-Farming-Konzepten. Sie tragen einen wichtigen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und B?den bei und dies gerade in dicht besiedelten Regionen“, f?gt Ruckelshau?en hinzu.
Cradle-to-Cradle liefert keine universellen L?sungen
Das Schlie?en der Stoffkreisl?ufe h?ngt von zahlreichen Faktoren, wie der Beschaffenheit des jeweiligen Standortes und den individuellen M?glichkeiten ab. Eine Patentl?sung gibt es noch nicht. Vorteile des C2C-Konzepts bestehen darin, dass es positive Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben kann. Da bei C2C-Produkten auf eine lange Lebensdauer geachtet wird, sinkt der Bedarf an Neuproduktionen. Gleichzeitig f?hrt die Wiederverwendung der Rohstoffe zu einer Reduktion des Rohstoffbedarfs und der Abfallmenge.
Ein Beispiel f?r die Umsetzung des C2C-Prinzips ist die Beleuchtungsindustrie. Hier haben sich Hersteller auf die Entwicklung von C2C-Leuchten spezialisiert, die aus recycelbaren Materialien bestehen. Dabei handelt es sich um Stoffe wie Glas, Aluminium und Stahl, die unbegrenzt recycelbar sind. Aus diesen Materialien werden Leuchten hergestellt, die zu 100 Prozent wiederverwertbar sind.
„Zusammenfassend ben?tigen wir alternative Bewirtschaftungssysteme, die mit der Natur arbeiten, anstatt gegen sie. Zudem schlie?en sich technischer Fortschritt und Wirtschaftlichkeit auch in der Landwirtschaft nicht aus“, ist Stefan Ruckelshau?en ?berzeugt. Insgesamt ist das Cradle-to-Cradle-Konzept ein vielversprechendes Konzept f?r eine nachhaltige Produktion und Ressourceneffizienz. Der Fokus auf die Kreislaufwirtschaft und die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Schaffung geschlossener Kreisl?ufe in der Landwirtschaft sind ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft.
V.i.S.d.P
Dr. Rainer Schreiber
Dozent, Erwachsenenbildung & Personalberater
?ber den Autor:
Personalberater und Honorardozent Dr. Rainer Schreiber, mit Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Finanzierung, Controlling, Personal- und Ausbildungswesen. Der Blog schreiber-bildung.de bietet die Themen rund um Bildung, Weiterbildung und Karrierechancen. Sein Interesse liegt in der beruflichen Erwachsenenbildung und er publiziert zum Thema Personalberatung, demografischer Wandel und Wirtschaftspolitik. Du erreichst uns unter abowi.com.
FAQs:
Ist das Cradle-to-Cradle-Konzept kosteneffizient?
Ja, das Konzept kann in der Tat kosteneffizient sein. Da bei C2C-Produkten auf eine lange Lebensdauer geachtet wird und die Rohstoffe wiederverwendet werden, sinkt der Bedarf an Neuproduktionen. Gleichzeitig f?hrt die Wiederverwendung der Rohstoffe zu einer Reduktion des Rohstoffbedarfs und der Abfallmenge. Dadurch k?nnen Unternehmen erhebliche Einsparungen erzielen, indem sie ihre Ressourcen besser nutzen und Abfall minimieren.
Gibt es bereits Beispiele f?r die Umsetzung des C2C-Konzepts?
Ja, es gibt bereits viele Beispiele f?r die Umsetzung des C2C-Konzepts. Ein Beispiel ist die Beleuchtungsindustrie, wo sich Hersteller auf die Entwicklung von C2C-Leuchten spezialisiert haben, die aus recycelbaren Materialien bestehen. Auch in der Mode- und Textilindustrie gibt es Unternehmen, die das Konzept anwenden. Au?erdem wird es bei der Produktion von M?beln, Matratzen, Teppichen und anderen Gebrauchsg?tern immer h?ufiger eingesetzt.
Welche Auswirkungen hat das C2C-Konzept auf die Umweltbelastung?
Das C2C-Konzept kann eine erhebliche Reduktion der Umweltbelastung bewirken, da es auf die Kreislaufwirtschaft und die Nutzung erneuerbarer Energien zielt. Bei der Produktion von C2C-Produkten wird darauf geachtet, dass Materialien wiederverwendet werden und dass der Energieverbrauch verringert wird. Au?erdem werden in der Landwirtschaft geschlossene Kreisl?ufe geschaffen, in denen das Ziel ist, alle Ressourcen zu nutzen und Abf?lle zu minimieren. Durch die Anwendung des C2C-Konzepts kann somit ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft gemacht werden.
Keywords:Cradle-to-Cradle-Prinzip, C2C, Landwirtschaft, Ressourcenschutz, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, biologischer Stoffkreislauf, Vertikal-Farming-Konzept, Wiederverwendung, Lebensdauer, MABEWO AG
Powered by WPeMatico