Sondervermietung kommt allen zugute

Wie Investoren und junge Wohnungssuchende voneinander profitieren k?nnen, erkl?rt Immobilienexperte Julian Bertlein von der WBD Immo aus Karlsruhe.

Junge Menschen im Studium werden immer wieder von Politik und Gesellschaft vergessen. Das zeigen insbesondere die letzten Jahre: W?hrend die Pandemie gro?e Vers?umnisse der Universit?ten in puncto Digitalisierung enttarnte, verpasste der Staat, wegfallende Minijobs finanziell aufzufangen. Darauf folgte die krisenbedingte Energiepauschale, die Arbeitnehmende schon im September letzten Jahres erhielten – Studierende hingegen warten noch immer auf ihre vom Staat versprochenen 200 EUR, um Nachzahlungen zu stemmen. Der stetig steigende Akademisierungsgrad befeuert zus?tzlich die ohnehin schon gro?e Wohnungsnot junger Menschen in Universit?tsst?dten. Dem letztgenannten Problem kann sich jedoch eine Instanz entgegenstellen: die Immobilienbranche selbst!
Dem Wirtschaftssektor steht in den kommenden Monaten der starken Leitzinserh?hung aus dem Vorjahr gegen?ber. Entscheiden sich Interessenten trotz unsicherer Immobilienpreisentwicklung f?r ein Investment, wirkt der Leitzinserh?hung eine ganz spezielle Sondervermietungsform entgegen. So erzielen Eigent?mer nicht blo? eine h?here Rendite, sondern pr?gen damit den Markt positiv sowie nachhaltig f?r Studierende und junge Leute. Die Form der Sondervermietung: Wohngemeinschaften. Julian Bertlein, Gesch?ftsf?hrer der WBD Immo, erkl?rt, warum Studierenden bei der Wohnungssuche oft unrecht getan wird, was es f?r Investoren bei Sondervermietung zu beachten gibt und wie sich das Modell f?r beide Seiten lukrativ gestaltet.

Alles eine Frage der Verwaltung

Alle, die sich im jungen Alter auf Wohnungssuche begeben haben, kennen das Problem: Absage folgt auf Absage – in der engeren Auswahl machen Paare oder alleinstehende Personen mit festem Job und regelm??igem Einkommen das Rennen. Dass Hausverwaltungen mit dieser Entscheidung lediglich eine sichere Mieteinnahme gew?hrleisten wollen, erscheint plausibel. Auch die Sorge vor randalierender Jugend oder WG-Partys in den eigenen Immobilien wird genannt – nur vorgeschobene Gr?nde, so Bertlein: „Lautes Verhalten oder schlechter Umgang mit dem Objekt lassen sich per se jedem unterstellen: Sei es das P?rchen, das sich st?ndig streitet, oder der Gesch?ftsmann mit Messie-Syndrom. Die Angst vor ausbleibenden Mietzahlungen bleibt meist unbegr?ndet.“
Studierende sind finanziell oft besser abgesichert, als viele glauben. Im Regelfall erhalten sie Unterst?tzung und B?rgschaften von den Eltern, monatliche Auszahlungen von Studienkrediten, BAf?G sowie Gehalt ihrer Neben- oder Werkstudentenjobs. Der wahre Grund f?r die Wohnungsabsagen: „H?here Fluktuation. Ein Studium dauert durchschnittlich sechs Semester, einige brechen fr?her ab, andere zerstreiten sich mit ihren Mitbewohnern. Das bedeutet f?r Hausverwaltungen einen immensen Mehraufwand. Mehr steckt oft nicht dahinter.“

Verantwortung ?bernehmen

Das Problem, WG-geeignete Objekte zu finden, liegt also meist nicht direkt auf der Seite des Investors. Vielmehr besteht die Schwierigkeit, Haus- und Mietverwaltungen zu finden, die Fluktuation und Mehraufwand nicht abschrecken. „Der Ernst der Lage macht sich l?ngst bemerkbar. Attraktive Studienangebote und der steigende Akademisierungsgrad ziehen immer mehr junge Menschen in Universit?tsst?dte. Und wer klischeehaft denkt, bezahlbarer Wohnraum sei nur in den Gro?st?dten knapp, t?uscht. Auch in Klein- und B-St?dten ringen immer mehr Studierende oder Azubis darum, eine Wohnung oder ein WG-Zimmer zu finden“, so Bertlein. Die Gesellschaft braucht aus- und fortgebildete junge Menschen. Warum es ihnen so schwer gemacht wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden, geht in den Augen des Immobilienexperten nicht auf: „Wir zum Beispiel sind Full-Service Anbieter. Nach dem Kauf ?bernehmen wir die zus?tzlichen Aufgaben rund um Verwaltungssuche, M?blierung und Vermietung. Hausverwaltungen, mit denen wir zusammenarbeiten, unterst?tzen Sondervermietungs- und damit auch WG-Modelle aktiv.“
Solche Verwaltungen stellen allerdings die Ausnahme dar. Aus Sondervermietungsmodellen entspringt, im Vergleich zur Normalvermietung, eine signifikantere Rendite – im gleichen Zuge aber auch ein h?herer Einsatz an Startkapital sowie gr??erer Aufwand. Auslagerung dieses Aufwands bew?hrt sich f?r Investoren als g?ngige Methode. Dritte d?rfen sich davor nicht scheuen, wenn der Markt die dringend notwendige Umstrukturierung durchlaufen soll.

M?bliertes WG-Zimmer in Unin?he gesucht!

Idealerweise geh?ren unsanierte Altbauten oder langes Warten auf ?berteuerte Wohnheimszimmer f?r junge Studierende und Auszubildende bald der Vergangenheit an. Hier ist laut Julian Bertlein zielgruppenorientiertes Denken gefragt: „Junge Menschen ziehen nur tempor?r in WGs und haben in der Regel kein Geld, um in neue M?bel zu investieren. Das alte Bett bleibt meist im Elternhaus f?r Besuche ?bers Wochenende. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich auf m?blierte WG-Zimmer doppelt so viele Leute bewerben wie auf unm?blierte. Eine K?che, E-Ger?te, 140 cm Bett, Schrank, Schreib- und Nachttisch; mehr braucht es nicht. Die M?bel m?ssen nicht hochwertig sein, aber wertig und schlicht: Der Person bleibt dann noch genug Raum, um sich individuell auszuleben, einzurichten und wohl zu f?hlen. Auf die Ausstattung mit Geschirr und Besteck w?rde ich immer verzichten, da haben alle ihre eigenen Geschm?cker.“
Aus der M?blierung ziehen nicht nur Studierende oder Auszubildende ihren Vorteil, sondern auch die Eigent?mer. Denn der Verschlei? des Objekts, der durch die hohe Fluktuation entsteht, ist um ein Wesentliches geringer. „Nat?rlich nutzt die Wohnung schneller ab, wenn immer wieder jemand mit einem gesamten Hausstand ein- und auszieht. Bei m?blierten Wohnungen ziehen Leute mit zwei Koffern und h?chstens ein paar Kartons ein.“ Zwar leiden auch M?bel unter Verschlei?, aber die Kosten hierf?r rei?en kein Loch in die Tasche des Eigent?mers. Mit Neuanschaffungen rechnet der Immobilienexperte ungef?hr alle f?nf Jahre.

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