Aon-Report: Pensionsverpflichtungen zwischen Zins und Inflation

Aon ver?ffentlicht DAX 40 Gesch?ftsberichts-Analyse 2021 und blickt auf aktuelle Entwicklungen

F?r die DAX-Unternehmen haben sich die Rahmenbedingungen ihrer Pensionsverpflichtungen im Gesch?ftsjahr 2021 positiv entwickelt. Das zeigt die aktuelle DAX-Studie des Dienstleistungsunternehmen Aon plc (NYSE: AON) zum Stichtag 31.12.2021. Darin werden allj?hrlich bAV-relevante Bilanzkennzahlen analysiert und die Anlage- und Risikostrategien der im DAX gelisteten Unternehmen dargestellt.

Trotz der Erweiterung des DAX von 30 auf 40 Unternehmen ist die absolute H?he der Pensionsverpflichtungen nahezu auf dem gleichen Stand wie im Vorjahr geblieben: von ca. 408 Mrd. Euro in 2020 (drei?ig Unternehmen) auf 418 Mrd. Euro in 2021 (vierzig Unternehmen). Das liegt zum einen an einer deutlichen Steigerung des Rechnungszinses, zum anderen daran, dass die Pensionsverpflichtungen der meisten Neuzug?nge im DAX vergleichsweise gering sind. Mit Ausnahme von Airbus, Siemens Energy (mittlerweile nicht mehr im DAX) und Siemens Healthineers blieben die Pensionsverpflichtungen bei den Neueinsteigern unter 1 Mrd. Euro. Bezogen auf die inl?ndischen Pl?ne stieg der Rechnungszins von durchschnittlich 0,77 % (2020) auf 1,18 % (2021). Teilweise gingen dadurch die Verpflichtungen um bis zu 10 % zur?ck. Die Unternehmen profitierten 2021 au?erdem von einer positiven Stimmung auf den Kapitalm?rkten und konnten hohe Renditen erzielen. Dadurch und durch weitere Dotierungen ist das durchschnittliche Deckungsverm?gen deutlich gestiegen: der Ausfinanzierungsgrad erreicht mit 72% einen H?chststand, so dass sich die Last der Pensionsr?ckstellungen in den Bilanzen der DAX-Unternehmen erkennbar reduzierte.

Blick in die Gegenwart und Zukunft
Die aktuelle Zins- und Inflationsentwicklung wird erhebliche Konsequenzen f?r die R?ckstellungen der Unternehmen haben. Seit Jahresbeginn sind die Zinsen deutlich gestiegen, sie liegen derzeit bei 3 % bis 3,5 %. In aktuellen Quartalsberichten zeigt sich bereits, dass sich durch den Anstieg die Pensionsverpflichtungen in einer Gr??enordnung von 20 % bis 30 % gegen?ber dem letzten Jahresabschluss reduzieren.

Andererseits zeigt die Auswertung entsprechender Risikoanalysen der DAX-Unternehmen innerhalb der Gesch?ftsberichte, dass der Anstieg der langfristigen Inflationsannahme um 50 Basispunkte die Pensionsverpflichtungen um ca. 4 % erh?hen w?rde. Der Effekt ist also geringer als bei vergleichbaren Spr?ngen beim Rechnungszins. Dennoch sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen teils erheblich und reichen von 1 % bis 7%.

„W?hrend der Rechnungszins nach internationalen Rechnungslegungsstandards eine Momentaufnahme zum Bewertungsstichtag darstellt, sind die weiteren Bewertungsparameter langfristige Annahmen f?r die n?chsten Jahre bis Jahrzehnte. Das hei?t, dass die aktuelle Inflationsrate von circa 7 Prozent durchaus eine gewisse Rolle bei der Festlegung der n?chsten Bewertungsannahmen spielen wird,“ erl?utert Christoph Tellmann, Senior Consultant bei Aon. „Mittel- und langfristig wird man sich jedoch weiterhin an den Prognosen und Zielen der Europ?ischen Zentralbank orientieren, sodass die inflationsabh?ngigen Bewertungsannahmen voraussichtlich bei der kommenden Jahresabschlussbewertung moderat im Bereich von 50 Basispunkten steigen werden.“

Blick auf den Kapitalmarkt: Zinsanstieg ein zweischneidiges Schwert
Der drastische Zinsanstieg, der bei der Bewertung der Pensionsverpflichtungen zu geringeren Verpflichtungsumf?ngen f?hrt, zeigt bei der Entwicklung der Kapitalanlagen seine umgekehrte, negative Wirkung.

Im ersten Halbjahr wurden die Kapitalm?rkte von vielen Faktoren, aber insbesondere von den gestiegenen Zinsen, negativ beeinflusst. Ein solcher Zinsanstieg wurde sowohl in seinem Ausma? als auch in seiner Geschwindigkeit mindestens seit Einf?hrung des Euro, aber auch Jahre dar?ber hinaus, noch nicht beobachtet. Das Zusammenspiel der geopolitischen Gemengelage und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Aussichten verursachte gleichzeitige Kursr?ckg?nge bei nahezu allen g?ngigen liquiden Anlageklassen (Aktien, Staatsanleihen, Pfandbriefe, Unternehmensanleihen). So haben die gro?en europ?ischen Aktienindizes im ersten Halbjahr zwischen -12 % und -18 % an Wert verloren. Die Verluste von eigentlich als schwankungs?rmer und weniger risikobelasteten Investments wie beispielsweise Staatsanleihen aus der Eurozone, beliefen sich im gleichen Zeitraum auch auf ca. -12 % (gemessen an g?ngigen Indizes). Somit sind die gewohnten Diversifikationseffekte zwischen Aktien- und Anleiheinvestments, die sonst eine risikoreduzierende Wirkung im Portfoliokontext entfalten, in der aktuellen Phasen weitestgehend ausgeblieben. Mit dem andauernden Krieg in der Ukraine, den Unsicherheiten bez?glich der Energieversorgung gro?er Teile Europas und den weiter hohen Inflationsraten scheint derzeit kein Licht am Ende des Tunnels. Das stellt Anleger am Kapitalmarkt vor gro?e Herausforderungen. M?gliche Langfristfolgen der Klimakrise als weitere potenzielle Treiber von Inflation und wirtschaftlichen Risiken sind dabei derzeit noch gar nicht konkret absehbar.

„Im vergangenen Jahr f?hrte ein positives Marktumfeld im Kapitalanlagebereich und ein Anstieg der Rechnungszinsen zu einer Entlastung bei den Pensionsr?ckstellungen. Pauschale Prognosen f?r den kommenden Jahresabschluss sind derzeit noch schwierig, da sich aus erheblich steigenden Rechnungszinsen und h?heren Inflationsannahmen sowie tendenziell wohl eher r?ckl?ufigen Deckungsverm?gen gegenl?ufige Effekte ergeben. Insgesamt ist mit einem deutlichen R?ckgang bei den Pensionsr?ckstellungen nach internationalen Bilanzierungsvorschriften zu rechnen. Unternehmen sind diesbez?glich gut beraten, fr?hzeitig konkrete Auswertungen der verschiedenen Einflussfaktoren vorzunehmen, um erhebliche bilanzielle ?berraschungen zu vermeiden,“ fasst Rafael Kr?nung, Gesch?ftsf?hrer der Aon Solutions Germany GmbH, die gegenw?rtige Entwicklung zusammen.

Hier k?nnen Sie die Gesch?ftsberichts-Analyse 2021 downloaden.

Keywords:Betriebsrenten;Pensionsverpflichtungen;DAX 40;

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