Baulicher Klimaschutz: Mit Holzhäusern die Welt verändern

In Allensbach bei Konstanz entstand eines der gr?nsten Wohnquartiere Europas. Die Holzh?user der Anlage werden ?ber W?rmepumpen, BHKW und Wohnungsstationen dezentral mit W?rme und Trinkwasser versorgt.

Mit der Stadt Konstanz kann man zum Beispiel den Bodensee, die Universit?t, das Konzil verbinden – je nach pers?nlichem Interessensfeld. Immer gr??eres Interesse erregen nun die Aktionen der Stadt aufgrund umweltpolitischer Aktivit?ten und konkreter Ma?nahmen.

Im Mai 2019 hatte Konstanz als eine der ersten St?dte den Klimanotstand ausgerufen. Schon seit Juni 2019 findet der Klimaschutz nun Ber?cksichtigung in s?mtlichen politischen Beschl?ssen. Zahlreiche Ma?nahmen wurden umgesetzt und bereits im November 2019 wurde die Stadt mit dem besten Ergebnis des European Energy Award ausgezeichnet. Der European Energy Award ist ein internationales Qualit?tsmanagement- und Zertifizierungsinstrument f?r kommunalen Klimaschutz, welches Kommunen in Deutschland und Europa auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz unterst?tzt.

Auch f?r die umliegenden Gemeinden wie Allensbach stehen umweltpolitische Schritte seit Jahren im Fokus. „Aufgrund der geografischen Lage am Bodensee liegt ein ganz besonderes Augenmerk darauf, die Nutzung von Bauland und Wohnraum in Einklang mit ?rtlichen Gegebenheiten wie zum Beispiel Naturschutzgebieten zu bringen“, erl?utert der Allensbacher B?rgermeister Stefan Friedrich.

Gr?nes Wohnen
Mittlerweile ist eines der gr?nsten Wohnquartiere Europas entstanden. Die Wohnanlage „Wohnen in Allensbach“ besteht aus zw?lf Doppelhaush?lften und zwei Mehrfamilienh?usern mit einer Wohnfl?che von etwa 2.470 qm. Optisch erregen die Fassaden Aufsehen – vorgegraute Wei?tanne aus dem Schwarzwald bildet die Au?enhaut der in Massivbauweise aus Holz gefertigten Geb?ude. F?r den Generalunternehmer Kaufmannbau GmbH stellte die Realisierung des Objekts eine ganz besondere Herausforderung dar.

„Ich bin stolz auf dieses Objekt, welches mir ein Bautr?gergesch?ft in zweistelliger Millionenh?he erm?glichte und mich anfangs auch viele schlaflose N?chte kostete“, erkl?rt Gesch?ftsleiter Peter Kaufmann. Mit der Realisierung der Wohnanlage in Allensbach kommt er seiner Vision ein gro?es St?ck n?her: Er m?chte mit seinen Bauprojekten die Welt positiv ver?ndern. Als Generalunternehmer, Bautr?ger, Planer und umsetzender Holzbauunternehmer liegt sein Augenmerk auf ressourcenschonenden Konzepten f?r die Entwicklung neuer Wohnquartiere. Sein Ziel ist die Schaffung von nachhaltigen, ?kologischen und energieeffizienten Geb?uden, welche ?ber das Jahr mehr Energie erzeugen, als sie zum Heizen oder f?r die Trinkwassererw?rmung verbrauchen.

Mit der Wohnanlage in Allensbach geht das Unternehmen Kaufmannbau einen gro?en Schritt in diese Richtung. So sorgt das massive D?belholz f?r ein angenehmes Wohnklima. „D?belholz ist eine stabile Holzverbindung in seiner reinsten Form. Es besteht aus massiven, fl?chigen Holzbauelementen, die als Wand, Decke oder Dach im Ein- oder Mehrfamilienhaus, aber auch in Gro?bauobjekten, verwendet werden“, erkl?rt Peter Kaufmann. „Basis f?r unser D?belholz sind Buchenholzlamellen aus der regionalen Forstwirtschaft, die mit einem D?bel aus Hartholz leimfrei verbunden werden.“ Das Unternehmen Kaufmannbau f?hrt die Quartiersbezeichnung in Allensbach unter dem Namen „D?belh?lzle“ und schafft mit dieser Bezeichnung einen direkten Bezug zur Bauweise und den schw?bischen Wurzeln.

Trinkwasser- und Raumw?rmeversorgung
F?r die Trinkwasser- und Raumw?rmeversorgung in den Mehrfamilienh?usern wurde mit der Uponor Kamo GmbH aus Ehingen/Donau der passende Partner gefunden, der die genannten Ziele teilt. Die Uponor Kamo GmbH entwickelt leistungsstarke L?sungen f?r W?rme- und K?hlverteilung, individuell nach R?umen regelbar. Im Fokus stehen dabei Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Hygiene, aber ohne Komforteinbu?e.

Die dezentralen Kamo-Wohnungsstationen der Serie „Combi Port Pro“ sichern eine uneingeschr?nkte Verf?gbarkeit von Trinkwarmwasser sowie eine ganzj?hrige Raumw?rmeversorgung. Im Gegensatz zu herk?mmlichen klassischen Systemen der W?rme- und Warmwasserbereitstellung punkten die dezentralen Wohnungsstationen damit, dass die bauseitigen Installationsarbeiten bis zur ?bergabestelle auf ein Minimum reduziert sind. Das erw?rmte Heizungswasser wird von der Heizzentrale zur Combi- Port-Pro-Station transportiert, wo mittels Plattenw?rmetauscher das Trinkwarmwasser im Durchflussprinzip bedarfsgerecht erw?rmt wird. Durch separate, voneinander getrennte Wasserkreisl?ufe, versorgt die Combi Port Pro auch die Fu?bodenheizung. Die Fu?bodenheizung kann also sehr effizient betrieben werden, weil daf?r das warme Heizungswasser verwendet wird. Der Pufferspeicher liefert somit die Energie f?r die Trinkwarmwasserbereitung und die Raumheizung.

Vorteilhaft ist, dass weder eine zentrale Warmwasserleitung und Zirkulationsleitung noch zugeh?rige Brandschutzvorsehungen und -d?mmungen eingeplant werden m?ssen. Dadurch entsteht mehr Wohnraum – ein kostbarer und nicht zu untersch?tzender Faktor. Kamo-Systeme sind ideal kombinierbar mit regenerativen Energiequellen. So sind in Allensbach unter anderem W?rmepumpen eingesetzt. F?r die Mehrfamilienh?user liefert ein Blockheizkraftwerk die Energie f?r den Pufferspeicher. Diese wird in Heizungspufferspeichern gespeichert. Durch die Verbrennung von organischen und nachwachsenden Rohstoffen kann eine umweltvertr?gliche Stromerzeugung mit paralleler Versorgung der Heizung erfolgen. Eine effiziente Haustechnik in Kombination mit der w?rmebr?ckenfreien Geb?udeh?lle aus ?kologischen D?mmstoffen erm?glicht niedrigste Heizkosten. In Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk und W?rmepumpen weisen die Geb?ude einen Energieeffizienzstandard von KfW 40 bzw. KfW 40 Plus auf. Die schnelle Reaktionszeit in der Combi Port Pro-Station bewirkt eine Steigerung des Komforts. „Das Trinkwarmwasser wird nur im Bedarfsfall erzeugt, also in dem Moment, wenn Trinkwasser entnommen wird. Trinkwarmwasser zirkuliert nicht. Somit gibt es auch keine Abstrahlverluste“, erkl?rt Patrick Freudenreich, Techniker bei der Uponor Kamo GmbH. „Die Combi Port Pro arbeitet mit niedrigen Vorlauftemperaturen und vermindert Energieverluste im System. Das bedeutet ein gro?es Plus an Wirtschaftlichkeit und Energieeinsparung.“

Sicherheit? Aber sicher!
Insbesondere die Hygieneanforderungen werden vollumf?nglich erf?llt. Das Gleiche gilt f?r den Punkt Sicherheit f?r alle Beteiligten. Kamo-Systeme bieten Rechtssicherheit und Planungssicherheit f?r Planer, Installateure und Investoren. S?mtliche Produkte unterliegen strengen Qualit?tsstandards und sind DVGW-gepr?ft. Die Komponenten sind aufeinander abgestimmt und die Dimensionierung der Trinkwasserinstallation erfolgt nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Betriebssicherheit wird gew?hrleistet aufgrund der professionellen Inbetriebnahme durch die Uponor Kamo GmbH. Dar?ber hinaus bietet das Unternehmen ein Wartungsangebot und unterstreicht mit dieser Dienstleistung seinen Servicegedanken. Das bedeutet absolute Sicherheit f?r Wohnungseigent?mer und Bewohner.

Vorablieferungen
Ein weiterer Pluspunkt f?r den Einsatz in der Wohnanlage Allensbach bildet die geringe Bautiefe der Wohnungsstationen von lediglich 112 mm. Damit bieten sich f?r die Platzierung der Stationen viele weitere ?rtlichkeiten, also auch W?nde in Trockenbau- oder Registerbauweise. Diese Aspekte ?berzeugen auch den Bautr?ger, der mit Element- und Modulbauweise die Vorteile der Vorfertigung, sogenannten „Plug & Play“, nutzt. Das bedeutet, dass durch einen hohen Vorfertigungsgrad die Anschlussarbeiten geringstm?glich gehalten werden. „Anschlie?en und loslegen“ – so viel wie m?glich wird industriell vorgefertigt, der letztliche Aufwand zum vollst?ndigen Anschluss der Wohnungsstation ist f?r den Installateur minimal.

So wurden bei den Wohnungsstationen Vorablieferungen in Anspruch genommen: Unterputzk?sten und die Anschlussschienen f?r die Wohnungsstation verlie?en das Herstellerwerk Uponor Kamo, um dann an den vorgesehenen Stellen der gefertigten W?nde vorab schon eingebaut zu werden. Hieraus ergibt sich ein gl?cklicher Vorteil f?r bedauerliche Umst?nde, mit denen oftmals auf Baustellen gek?mpft werden muss: das Risiko des Diebstahls von Komponenten wird reduziert. Auch Besch?digungen und Verschmutzungen werden vermieden. Die vollst?ndige Best?ckung erfolgt dann kurzfristig mittels kurzem und unkomplizierten Anschlusses. Das hat den Vorteil, dass mit dem Bodenaufbau bereits begonnen werden kann. Zeitdruck wird dadurch minimiert, was dann auch f?r positive Effekte bei den weiteren Gewerken sorgt.

Einen interessanten Nebeneffekt bietet die rationalisierte Lean Fertigung der Combi Port Pro-Stationen. Niedrigere Produktionskosten spiegeln sich in attraktiven Verkaufspreisen wider. Alle Systemkomponenten sind aufeinander abgestimmt: Wohnungsstationen, Pufferspeicher, Regelungstechnik und Filtersysteme. Fl?chenheizsysteme arbeiten mit niedrigeren Vorlauftemperaturen als klassische Heizk?rper. Die niedrigen Vorlauftemperaturen beg?nstigen au?erdem die Effizienz der Fu?bodenheizung und Senkung der Heizkosten.

Fazit
Wohnen ist der klimasch?dlichste Bereich privater Haushalte – noch vor Verkehr und Ern?hrung. Der gr??te Teil des Energieverbrauchs privater Haushalte entf?llt auf Warmwasser und Raumw?rme. Reduziert man dies auf ein Minimum, so wird die Umwelt effektiv geschont. Besonders seit den Hochwasserkatastrophen im Juni und Juli 2021 wird viel ?ber Klima- und Umweltaspekte gesprochen. Doch man darf nicht vergessen, dass sich Unternehmen schon jahrelang intensiv damit auseinandersetzen und innovative und umweltvertr?gliche L?sungen im Wohnungsbau entwickeln und Themen wie Energieeffizienz, Hygiene und Komfort vorantreiben.

„Wir als Gemeinde freuen uns sehr ?ber das gr?ne Wohnquartier als fortschrittliches Beispiel, wie sich Wohnbarkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen vereinbaren lassen. Die an der gr?nen Wohnanlage beteiligten Unternehmen gehen hier einen wichtigen und richtigen Schritt in die Nachhaltigkeit. Und das macht hoffentlich Schule“, so B?rgermeister Stefan Friedrich ?ber das Projekt, welches auch im Gemeinderat gro?en Zuspruch erf?hrt. „Bestenfalls k?nnen andere Quartiere, andere St?dte und Gemeinden von den hier gesammelten Erfahrungen profitieren“, blickt er optimistisch in die Zukunft.

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