Profitkrise im Einzelhandel? – Verbraucher trotz Inflation kaum zu Kompromissen bereit

Der neue „The Shape of Retail“-Report von Alvarez & Marsal

– Inflation und Pandemie ver?ndern das Einkaufsverhalten der Konsumenten
– Verbraucher sind kaum bereit, Kompromisse bei Qualit?t und Nachhaltigkeit einzugehen
– Druck auf Gewinnspannen von Herstellern und Einzelhandel nimmt zu

M?nchen, 30. Juni 2022 – Inflationszahlen auf 40-Jahres-Hoch und der nachwirkende Einfluss der Pandemie pr?gen das Verbraucherverhalten: 67,3 % der deutschen Konsumenten berichten von ver?nderten Priorit?ten beim Einkauf. F?r H?ndler und Konsumg?terhersteller wird es zunehmend wichtiger, zu verstehen, wie sich die Bedeutung von Werten wie Preis, Qualit?t und Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Kaufentscheidung von Verbrauchern in diesem Kontext entwickelt. Sie m?ssen Wege finden, auf Ver?nderungen des Verbraucherverhaltens erfolgreich zu reagieren.

Im April 2022 hat Alvarez & Marsal (A&M), ein weltweit f?hrendes Beratungsunternehmen, in Zusammenarbeit mit Retail Economics, 5.250 Verbraucher in sieben L?ndern befragt: In Deutschland, dem Vereinigten K?nigreich, Spanien, Italien, Frankreich, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Studie untersucht den Einfluss der j?ngsten wirtschaftlichen Entwicklung auf f?nf Kriterien, die die Kaufentscheidung von Verbrauchern im Wesentlichen pr?gen: Preis, Qualit?t, Komfort, das Einkaufserlebnis und Nachhaltigkeit (ESG).

Verbraucher erwarten niedrige Preise, hohe Qualit?t und Nachhaltigkeit – ohne Kompromisse

43,4 % der Befragten aus Deutschland rechnen damit, dass in den n?chsten zw?lf Monaten der Anstieg der Lebenshaltungskosten den gr??ten Einfluss auf ihre Erwartungen an H?ndler und Hersteller von Konsumg?tern haben wird – dies ist der zweith?chste Wert in Europa. Schon seit Beginn der Pandemie spielt f?r 32,8 % der Preis eine gr??ere Rolle beim Einkauf als zuvor. 22,2 % legen seitdem verst?rkt Wert auf die Qualit?t der Produkte und f?r 10,4 % ist Nachhaltigkeit in den Vordergrund ger?ckt.

Zu Abstrichen zugunsten eines niedrigeren Preises sind die Konsumenten aber nur bedingt bereit: 75,0 % der Verbraucher sind nicht gewillt, f?r einen geringeren Preis auf Qualit?t zu verzichten. 89,0 % geben an, dass sie nicht bereit sind, zugunsten des Preises Kompromisse bei ethischen Standards, sprich Nachhaltigkeitskriterien, einzugehen. Dies erh?ht den Druck auf Einzelh?ndler und Konsumg?terhersteller weiter.

„Trotz Inflation wachsen die Anspr?che an Hersteller und Einzelhandel“, sagt Josefine Haensel, Senior Director und Expertin f?r Konsumg?ter und Retail bei Alvarez & Marsal. „Der Preis r?ckt st?rker in den Vordergrund und der Wettbewerbsdruck steigt in einem ohnehin umk?mpften Markt weiter an. Handel und Hersteller m?ssen ihr Angebot auf die neuen Gegebenheiten anpassen, mit denen die Verbraucher konfrontiert sind.“

Als wichtigste Kriterien f?r ihre Kaufentscheidungen nennen deutsche Konsumenten die Faktoren Qualit?t (33,7 %) und Preis (32,8 %) f?r die untersuchten Kategorien Lebensmittel, Mode, Elektronik, Einrichtung und Beauty. Sofern Verbraucher finanziell in der Lage sind, h?chste Qualit?t zu kaufen, sind sie dazu am ehesten bei Lebensmitteln (31,4 %) bereit, gefolgt von Elektronik (24,2 %).

„In Zeiten steigender Preise und eines sich versch?rfenden Wettbewerbs m?ssen verbrauchernahe Unternehmen auf die Entwicklungen im Konsumentenverhalten reagieren, um im Wettbewerb erfolgreich bestehen zu k?nnen“, erl?utert Josefine Haensel. „Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung zur Effizienzsteigerung, sowie eine h?here Agilit?t bei der Reaktion auf ?nderungen im Konsumentenverhalten werden zunehmend entscheidend f?r den Erfolg. Lieferketten, die durch Faktoren wie Covid-19, Preisanstieg und Kapazit?tsengp?sse in der Logistik unter Druck geraten sind, m?ssen flexibler gestaltet werden. Dabei sollte insbesondere auf Vereinfachung und Diversifizierung geachtet werden. Ohne Anpassungen in diesen Bereichen ist zu erwarten, dass Gewinnspannen und Rentabilit?t hart getroffen werden.“

Dennoch: Konsumenten erwarten von Unternehmen, dass Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden

Obgleich Preis und Qualit?t die Erwartungen der Konsumenten dominieren, nimmt das Thema Nachhaltigkeit und dabei insbesondere die Themen Umwelt und Soziales eine zunehmend wichtige Rolle ein. Im europ?ischen Vergleich weist Deutschland mit 55,0 % nach der Schweiz (63,0 %) den zweith?chsten Anteil von Konsumenten auf, die gewillt sind f?r Nachhaltigkeit h?here Preise zu bezahlen. So geben 15,2 % der Befragten aus Deutschland in Bezug auf Mode Nachhaltigkeit als wichtigstes Kriterium f?r die Kaufentscheidung an, im Hinblick auf Beauty sind es 12,3 % und bei Lebensmitteln 11,0 %.

Als wichtigstes Nachhaltigkeitskriterium bewerten 38,5 % der deutschen Verbraucher die Zahlung fairer L?hne. F?r 18,7 % der Befragten ist eine nachhaltige Beschaffung von Produkten und Materialien von oberster Priorit?t. Die Verpflichtung zur Verringerung des CO2-Fu?abdrucks ist vor allem f?r die Generation Z wichtig (19,2 %).

Josefine Haensel kommentiert: „Insgesamt bleiben Preis und Qualit?t die dominanten Faktoren bei Kaufentscheidungen. Jedoch nimmt die Erwartung der Verbraucher kontinuierlich zu, dass Hersteller und Einzelh?ndler nachhaltig handeln – auch wenn nicht alle Verbraucher diesen Anspruch immer mit ihrer eigenen wirtschaftlichen Realit?t in Einklang bringen k?nnen. Diesen Sachverhalt k?nnen Einzelh?ndler und Hersteller im Wettbewerb nicht ignorieren. Wenngleich steigende Anforderungen an Nachhaltigkeitskriterien zum Teil Investitionen erfordern, zeigen Entwicklungen wie Upcycling, dass ein Fokus auf Nachhaltigkeit auch kommerzielle Chancen bietet.“

Zur Methodik der Studie:
Retail Economics hat im April 2022 ein national repr?sentatives Verbraucherpanel durchgef?hrt. Die Stichprobe umfasst mehr als 5.250 Verbraucher in sieben L?ndern: In Deutschland, dem Vereinigten K?nigreich, Spanien, Italien, Frankreich, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Keywords:Profitkrise,Einzelhandel?,Verbraucher

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